Lobenberg: Der Centgrafenberg besteht fast ausschließlich aus Burgundischen Klonen. Zwischen 25 und 30 Jahre alt. Der Centgrafenberg ist einer der zwei GG Lagen im Bürgstadter Berg. Neben ihm kommt auch der Hundsrück aus dieser Großlage. In 2015 ist der Rappenanteil in der Vergärung über 50%. Das Procedere ist ähnlich wie beim Ortswein. Eine Vormazerationszeit von 5-6 Tagen bei um die 10 Grad. Danach Fermentation mit, wie schon gesagt, über 50% Rappen. Danach Presse und zu 100% in neues Holz. Die malolaktische Vergärung findet in diesem neuen Barrique in der Regel erst im neuen Jahr statt, da erst dort die Temperaturen wieder steigen. Hier wird nichts gesteuert. Im Barrique verbleibt der Wein für 18 Monate, bis er ganz zum Schluss über das Spundloch geleert wird. Einmal in Stahl und von dort aus gefüllt. Ich weiß nicht, ob es an der Lage liegt, oder am fast ausschließlichen Burgunder-Klon. Die Nase ist auf jeden Fall deutlich fokussierter, feiner und deutlich kirschiger als im Ortswein. Sehr präzise rote Kirsche, schwarze Kirsche. Auch wieder Schlehe, aber sehr sanft. Die Säure steht nicht im Vordergrund, sondern die feine Süße. Nur eben überhaupt keine deutsche Spätburgunder-Thematik. Weder Erdbeere noch Himbeere, sondern alles auf der Kirsche laufend. Sehr fein schwebend. Im Mund eine gewisse Tanninschärfe zeigend. Allerdings von einem total seidigen, poliertem Tannin. Nun eben sehr präsent, mit einer grandiosen Salzspur, die sich durchzieht und über Minuten präsent bleibt. Säure, Salz und extreme Mineralik. Der Untergrund ist eisenhaltiger Buntsandstein. Dieser geschmackliche Touch Blut in dem Wein kommt sicher von der eisenhaltigen Unterlage. Das ist schon echt irre, wie konzentriert das Ganze im Mund rüberkommt und wie lange er verbleibt. Diese Verbindung von der kargen Steinigkeit des auf reinem Buntsandstein stehenden Weins mit diesem sehr starken Eisengehalt, macht diesen ganz speziellen Mund aus. Das gibt ganz viel Druck und bei einem Jahr wie 2015 ist diese Kombination aus Sanddorn, Blut, Schlehe, Sauerkirsche, Schwarzkirsche, vielleicht auch ein bisschen Holunder, wirklich spannend, weil der Wein so lange präsent ist. Gar nicht wieder aufhören will. Das ist schon ein grandioser Wein aus einem überragenden Jahr. Ich könnte mir vorstellen, dass 2016 auch sehr gut ausfällt, aber dieser 2015er ist schon mal das Beste was ich bisher hier je probiert habe aus dieser Lage. 97+/100