Lobenberg: In Bürgstadt auf Buntsandstein gewachsen - die archetypischen Lagen von Paul Fürst, und wohl auch archetypisch für die besten Rotweine aus Franken. Der Anteil der französischen Klone der ca. 30 Jahre alten Reben überwiegt. 50% der Trauben werden unentrappt vergoren, in heißen Jahren bis zu 100%. Hier haben wir die Turboversion des Bürgstadter Spätburgunder, der so wunderschön ausgefallen ist. Dieses 2013er Große Gewächs Centgrafenberg ist das Gleiche mit einem Turbolader versehen, etwas feinere Süße, etwas cremige, fast kalksteinartige charmante Struktur, dichte, süße Kirsche, schwarze Kirsche, reife Waldhimbeere dazu, Schlehe, etwas kubanische Zigarrenkiste. Der Wein ist aber ultrazart und fein. Wenn wir beim Bürgstadter in Volnay waren, gehen wir hier vielleicht ein bisschen weiter nach Pommard, bekommen ein bisschen mehr Kraft und Volumen dazu. Im Mund haben die Weine aus Pommard dann allerdings wenig Chance, denn wir haben hier eine ungeheure Feinheit mit einer so lebendigen und virilen Säure und Dynamik. Ein tänzelnder Wein. So ungeheuer fein und balanciert, das macht richtig Freude. Der Wein hallt mehrere Minuten nach, beansprucht den ganzen Genießer, füllt alles aus. Im Mund tanzen die Geschmackskomponenten lange im Wein umher. Dieser Fürst Centgrafenberg ist nicht ganz so Cote-de-Nuits burgundisch vollmundig wie die pfälzischen und badischen Spätburgunder, hier sind wir viel feiner, viel zarter, aber an der etwas kalifornisch anmutenden Ahr kommen wir locker vorbei. Paul Fürst ist hier sicherlich unter den Top 5 der deutschen Rotweine, eine Ode an die Freude. Eine Nachverkostung des Jahrgangs 2002 zeigt erst die wahre Kraft der Weine aus Bürgstadt. Blut, Jod, tiefer Druck - die Weine bekommen nach über 10 Jahren unglaubliche Power, die am Anfang eher hellere rote Farbe wird im Laufe der Jahre eher dunkler, nicht oxidativ. Grandios. 97-98+/100