Spätburgunder Bürgstadter 2016

Rudolf Fürst: Spätburgunder Bürgstadter 2016

2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2019–2033
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 93/100
Gerstl: 19/20
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Bürgstadter 2016

93
/100

Lobenberg: Dieser Wein kommt komplett aus Hanglagen. Bei Fürst wird zu Beginn immer eine Kaltmazeration von zwei bis drei Tagen durchgeführt, denn die unentrappten, völlig intakten Trauben werden in die Bütt gelegt. Danach wird das möglichst vorsichtig Entrappte darüber geschichtet, aber nicht angequetscht. Das Ganze verbleibt dann mehrere Tage kalt und dann wird langsam die Temperatur im Raum erhöht. Es gibt also keine Trockeneiskühlung, sondern nur Kühlung mit Kühlplatten. Dann wird die Kühlung entfernt und Stück für Stück beginnt die Gärung. Es wird die ersten acht bis zehn Tage überhaupt nicht gestampft, d.h. wir haben eine Vergärung in der teilweise ganze, intakte Beeren heile verbleiben bis zur Pressung. Zwischendurch wird dann allerdings auch mit einem Stößel untergestoßen. Wir haben also eine Kombination aus teilweiser Maceration Carbonique innerhalb der Beeren und gleichzeitig einen oxidativen Ansatz. Das gibt eine größere Vielschichtigkeit und eine größere Fruchtstärke. Die Besonderheit bei Fürst 2016 war, dass er relativ starken Frost im April hatte. Dementsprechend über 20% Verlust. Die verbleibenden Reben haben zum Dank für ihr Überleben aber entsprechend Gas gegeben. Wir sind also, obwohl wir ein kühleres Jahr haben, bei Fürst etwas reifer als 2015. Dementsprechend ist auch der Rappenanteil von Bürgstadter bei 15%, hochgehend auf bis zu 75% beim Hundsrück. Der Ertrag ist beim Bürgstadter schon lediglich bei 30 hl/h, bei den großen Weinen dann sogar nur noch bei 25-30. Das ist deutlich tiefer als normal. Die Nase dieses im Grunde recht deutschen Pinot Noirs ist von würziger Schwarzkirsche geprägt. Im 2016er weniger auf der rotfruchtigen, mehr auf der schwarzfruchtigen Seite. Fein Würze, dann schwarzer Tee in recht massiver Form, auch Holunder, etwas Lakritze. Trotzdem sehr ätherisch, fein und aromatisch. Leichte Veilchen und Lavendel kommen hinzu. Sehr zarte Farbe. Der Mund ist dann schon ziemlich spannungsgeladen. Tolle Säure, tolle Frische, hohe Intensität in der mineralischen Salzigkeit. Gute Länge. Der Körper insgesamt etwas stylischer, etwas zarter als 2015. Der Herr der Hauses, Paul Fürst, liebt seine 2016er mehr als seine 2015er, weil er dieses Finessenreiche so schätzt. Ich persönlich fand die 2015er ob ihrer vielleicht gefühlt größeren Opulenz im Grunde aber extrem stimmig. Aber ich gebe zu, dass dieser schicke 2016er unglaublich Freude macht. Er ist süffig, trinkig und toll saftig. Ich setze ihn trotzdem einen Punkt hinter den 2015er. 93/100

19
/20

Gerstl über: Spätburgunder Bürgstadter

-- Gerstl: --Gerstl: Der Duft ist von sprichwörtlicher Feinheit, schmeichelt der Nase auf raffiniert sinnliche Art, bildschön und verführerisch, der Wein strahlt seine Klasse aus. Feinheit ist auch am Gaumen erstes Gebot, dennoch hat er von allem noch etwas mehr als der Ortswein, auch etwas mehr Struktur, hohe Konzentration, enorme Fülle, das ist schon grosse Klasse, eine echte Persönlichkeit, sehr nahe an der Spitze und zu einem vergleichsweise günstigen Preis. 19/20

Mein Winzer

Rudolf Fürst

Franken ist Frankreich nicht nur phonetisch ganz nahe. Wer behauptet, dass exzellenter Pinot Noir, also Spätburgunder nur aus dem in Frankreich gelegenen Burgund stammt, hat mindestens die letzte Dekade verschlafen.

Spätburgunder Bürgstadter 2016