Lobenberg: Eine absolute Rarität. Und etwas ganz besonderes. Der Wein stammt aus dem namensgebenden Gebiet Son Negre. Dort kämpft er mit schwierigen Bodenverhältnissen, sehr karg und mit hohem Mineralanteil. Der Boden kann das Wasser nur schwerlich speichern, außerdem wachsen zwischen den Reben Obstbäume dicht an dicht. Die Erträge sind hier schon von Natur aus extrem gering, ein halbes Kilo pro Weinstock. Es wird selbstredend nur von Hand gelesen. Die Gärung geschieht bei gleichbleibenden 28°C in großen Holzfässern. Danach 18 Monate Ausbau in neuer französischer Eiche. Tiefes Purpur im Glas. In der Nase schon enorm kraftvoll. Dichte, satte, schwarze Frucht, Kirsche, Brombeere, leichte Himbeersüße. Dann aber aromatischer Tabak, angenehme Toastung und feines Veilchen darüber. Was kommt im Mund? Hammer. Vor Kraft strotzende Schwarzbeeren und Kirsche. Sehr maskulin, aber dabei nicht ohne Finesse. Die Tannine abgerundet, extrem körperreich. Ein Wein, der an Dichte (fast balsamisch) und Konzentration (Port?) seinesgleichen sucht. Auf der Zunge immer auch eine metallische und mineralische Note. Die Säure ist dezent aber von ungeheurer Präzision, so dass der Wein einen Nachhall bekommt, der einen umhaut. Diesem Wein aus der eigentlich burgundisch feinen Callet kann (und sollte) sich keiner entziehen. Das ist wohl nicht nur der rarste mallorquinische Wein, sondern wohl auch der imposanteste. Ob dieser Knaller der beste Wein der Insel ist muss letztlich der Geschmack des Trinkers entscheiden, mir ist er etwas zu viel von allem aus der sonst so finessereichen Callet. 97+/100