Lobenberg: Die Weinbergsarbeit geschieht bei May nach Bioland-Zertifizierung, der Ausbau im Stückfass aus heimischer Spessart-Eiche mit langem Hefelager. So eine schicke, geschliffene, elegante Nase mit feinziselierter gelber Frucht, die leicht rauchig unterlegt ist. Gebackener gelber Apfel und grüne Birne, getrocknete Ananas, dann wird es auch würzig mit Kerbel, Muskat und Nelke, auch etwas Heu. Alles wirkt cremig und konzentriert, aber ebenso kühl und präzise. Sehr ruhig und tief, dabei ganz auf der eleganten Seite. Im Mund zeigt sich die immense Konzentration, wow, ist das ein Energiebündel, so viel Kraft und Schub. Dabei kommt aber auch so viel Frische, Säure und Mineralität durch, dass der Wein keineswegs fett wird. Durch diesen Schliff und die prägnante Salzspur bleibt es trinkfreudig und fokussiert. Dennoch ist der 2019er Rothlauf ein Powerteil, das sicher erst nach einigen Jahren der Reife zur Höchstform auflaufen wird, wenn sich die geballte Kraft noch weiter in Richtung Eleganz entwickelt. Aber es ist jetzt schon ganz klar ein Riesenwein mit dieser schwer zu fassenden Verbindung aus Eleganz, Frische, Mineralität und innerer Dichte. Das ist schon einmalig in 2019. Leider mengenmäßig einer der kleinsten Jahrgänge in der Geschichte des Weingutes, aber qualitativ ein Hammer. Wer Silvaner liebt, sollte das im Keller haben. Groß! 96-98/100