Lobenberg: Dieser Silvaner wird ebenso wie der Riesling (Nakt) aus einem ungeschnittenen, wildwachsenden Weinberg geerntet. Vergoren und ausgebaut wird er in gebrauchten Holzfässern und Amphoren. Der Wein wird unfiltriert und ohne zugesetzten Schwefel abgefüllt. Klingt zunächst einmal wild. Und riecht dann auch etwas ungewöhnlich, aber doch auch irgendwie typisch für Silvaner, zumindest der jungen Wilden in Deutschland. Wir haben Phenolik zu angeschnittenem Apfel und Birne, beides jeweils grün und gelb, schon einen Tag an der Luft liegend, dazu etwas Muskatnuss, Petersilie, geschälte Mandel, fast etwas ins Marzipan gehend. Dazu salzige Lakritze, überreife Quitte, satter nasser Stein. Auf eine sehr ungewöhnliche Art irgendwie auch viel Eleganz und Ruhe ausstrahlend. Am Gaumen fein und cremig, samtige Textur. Die Frucht ist weiß und gelb, etwas unreife Quitte, Sanddorn, grüne Birne, etwas Brennnesseltee, sehr würzig und leicht grasig, fast etwas Sauvignon Blanc Reminiszenz, aber vom Feuerstein. Das Ganze ist mild und schmelzend am Gaumen, nichts Spitzes, fein verwoben, zarte Säurespur, Marzipan, sehr viele getrocknete Kräuter und feines Salz im intensiven, lange nachschmeckenden Ausklang. Durchaus etwas wild und außergewöhnlich, sehr vielschichtig. Ein Silvaner für Geschmacksentdecker. Total spannend und sicher einzigartig in der Pfalz, Andreas darf mit Schätzel und Michi Teschke um die Krone des verrücktesten Silvaners streiten. 94+/100