Lobenberg: Mein erster Wein von der Saar in diesem Jahr, und nachdem ich von den 2018ern von Florian Lauer nicht so begeistert war, weil er so viel Hitzestress im Wein hatte, ist 2019 schon wieder das, was man von der Saar und Lauer erwartet. Diese unendliche Feinheit aus diesem uralten Weinberg, der 1911 gepflanzt wurde. Über 100 Jahre alte Reben. Immer in Ganztraubenpressung mit kurzer Maischestandzeit. Florian Lauer ist in mein Portfolio geraten, weil ich irgendwann etwas mehr Reichhaltigkeit in den extrem filigranen Saarweinen suchte. Ziliken ist sicherlich unter den trockenen Weinen der verspielte Extremist, unsterblich gut. Zur anderen Seite gibt es im Trockenen mit Van Volxem sicherlich auch eine kraftvolle Üppigkeit. Lauer liegt irgendwo dazwischen, hat einen guten Köper, hat Volumen und ist trotzdem filigran geblieben. Quitte, Apfel, Birne, Bratapfel. Eine feine Nase. Etwas Zitronengras und Reneklode. Im Mund ist die Reneklode sogar vorne, diese gelbe Pflaume. Dann mit einer etwas sauren Quitte vereint. Wieder das Zitronengras. Eine sehr schöne Frische zeigend, aber gleichzeitig eine sahnig-cremige Geschmeidigkeit. Kaum Phenolik, nur ein ganz kleiner Hauch an der Seite. Mittlere Länge, schöne Mineralik. Ein perfekter harmonischer Saarwein. Ein GG ohne Anstrengung, erhaben, einfach nur schön und völlig unanstregend. Im Grunde ein saftiger Zechwein der Extraklasse. Und am Ende geht es doch genau darum. Dieser 2019er ist deutlich früher zugänglich als viele Moselaner. Er ist auch weniger extremistisch, aber alles passt. 98+/100