Lobenberg: Die Reben sind Pflanzjahr 1943, also uralte Reben, teilweise auch wurzelecht. Der Ortswein stammt zu 100 Prozent aus den Weinlagen um die Domäne herum, also alles aus Serrig und eigentlich sogar aus Großer Lagen stammend, weil es eben auch im Grand Cru Hang am Gutshaus steht. Die Rieslinglese zog sich von Ende September bis zum 21. Oktober. Es gab überhaupt keine Botrytis dieses Jahr, das Lesegut war total clean. Die Lese war relativ entschleunigt und ausgedehnt, obwohl es zwischendurch immer mal wieder geregnet hat. Sehr würzige, helle Nase, Kerbel und Anis, feine Schieferwürze, feiner Grüner Apfel, grüne Walnuss, leichte Schieferwürze darunter. Schöne Fruchtfülle, die sich zart und leichtfüßig über den Gaumen zieht, ganz cleane europäische Frucht mit griffiger, vibrierender Mineralität, die fast mehr an Kalkstein denn an Schiefer erinnert. Helltönig und verspielt mit leichter blütenunterlegter Süße, kandierte Limette, süße, vollreife Zitrone. Durchaus druckvoll und intensiv, aber eher klassisch im Charakter, nicht so ein Blockbuster wie 2019. Saftig, feinsalzig und griffig, mit tänzelnder, verspielter Frucht. Die Säurestruktur und die Mineralität sind so enorm in 2020, dass die Restsüße quasi nicht zu spüren ist. Die leichte Süße gibt einen dringend nötigen Puffer zu diesem sehr intensiven, mineralgeprägten, stahligen Saar-Wein. 93+/100