Lobenberg: In dieser Scheurebe Spätlese treffen 19 Gramm Restzucker auf über 7.0 Gramm Säure bei 12.5% Alkohol. Das ist eine meiner jedes Jahr gekauften Scheureben, weil dieser Wein von Horst Sauer einfach so ein Unikat ist, da er einen Bereich abdeckt, den kaum ein anderer Wein zu treffen vermag. Die Säure lässt den Restzucker kaum spürbar werden. Es gibt nur einen feinen Schmelz, in dieser von Apfel und exotischer Frucht geprägten Nase. Hohe Intensität des mit feinen Südfrüchten unterlegten Duftes, Melone, Litschi, Maracuja und Grapefruit, reife Aprikose. Im Mund dann eine Explosion der tropischen und reifen Frucht, saftiger Boskoopapfel, Golden Delicious, dazu auch Kumquat und Orangenschale, Kiwi, Passionsfrucht, viel saftige Grapefruit, alles reintönig aus total cleanem Lesegut, es gab auch in den Spätlese Qualitäten keinerlei Botrytis. Der Wein hat Länge, Frucht und eben eine immense Intensität, er trinkt sich filigran und leicht, so saftig und aromatisch, das ist ein großer Spaßmacher und eine tolle Alternative zu Riesling, Silvaner und den Üblichen, das ist viel fruchtiger als jeder Silvaner, weniger zitrisch als jeder Riesling. Dafür ebenso intensiv, so reif und vollmundig, wirklich spannend. Nein, Scheurebe kann nie Weltklasse darstellen, aber sie kann auf ganz hohem Niveau große Freude bereiten. Der Wein ist für das was er kostet eigentlich ein Superschnäppchen, weil er schon eine gewisse Größe zeigt. 93-94/100