Lobenberg: Extrem hohe Mineralik, das Terroir ist bläulicher Schiefer, eisenhaltige Bestandteile, manchmal ins violett changierend, das ist extrem puristisch. Fröhlich hat einen halben Hektar im Halenberg, nur ein paar Reihen, die aber lang und steil den Berg hochlaufen. Er ist ein direkter Nachbar von Frank Schönleber im steilsten Teil. Tim will einfach keine weichen Trauben während der Ernte, er sucht immer die leicht grünlichen Nuancen bei voller Reife. Der Schlüssel war der Ertrag in diesem Jahr, er musste niedrig sein. Alte Reben, tiefe Wurzeln und kleine Beeren, dann war die Dichte und Kraft da. Der Halenberg ist total anders als das Frühlingsplätzchen, geht viel mehr in Richtung Kupfergrube eigentlich, obwohl das ja Vulkanstein ist. Aber diese extrem kühl, karge, brutale Schieferwürze geht schon sehr in dieses Dunkle rein. Bergminze, gepresste weiße Blüten, Feuerstein, Rauch, nasses Gestein. Sponti- und reduktionsgeprägte Aromatik, konzentriert, kompakt, straff und würzig. Der Halenberg ist eine Salzexplosion im Mund, die Säure ist total reif und seidig. Es ist schon erstaunlich wie gut die Topwinzer heute mit den heißen Jahren umgehen, das schmeckt so kühl, so fein, so elegant. Die dunkle, kräuterige Herbheit des Halenberg kommt in 2022 so glockenklar und transparent auf die Zunge. Dieser Berg lebt von seiner Straffheit, Phenolik und dem irren feuersteinigen Grip. 97-99/100