Riesling Felseneck Auslese 2023

Schäfer Fröhlich: Riesling Felseneck Auslese 2023

VDP

Zum Winzer

97–98
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
8,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2059
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
sehr süss
mineralisch
3
Lobenberg: 97–98/100
Suckling: 98/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Felseneck Auslese 2023

97–98
/100

Lobenberg: Im Felseneck haben wir dunklen Devon- und Phyllit-Schiefer, sehr fein verwittert, Blauschiefer. Die Botrytis bei Tim ist immer unglaublich fein, total clean und brillant. Er nimmt nur die allerfeinsten Botrytis-Selektionen, weil er es an sich lieber clean mag und gar nicht der Freund von Botrytis ist. Er liebt ja die Klarheit und Puristik mehr als alles andere. Wunderbare Feinheit für eine Auslese, überhaupt kein Dickschiff, ganz das Gegenteil. Aus den perfekt botrytisierten Trauben und überreifen, am Stock eingetrockneten. Ein wildes, reduktives Spiel in der Nase, sehr steinig, puristisch und ohne jegliche Üppigkeit. Für Tim ist es eben nicht die Dichte und die Kraft, die einen großen Süßwein ausmacht, sondern die Kühle. Die Klarheit und Konzentration ohne Üppigkeit, das ist der Schlüssel zu den hochwertigsten süßen Rieslingen. Filigran, weißfruchtig, kühl und minzig, wilde Schieferwürze. Hier gibt es keine rosinigen Honignoten, sondern mehr kühl-ätherische Kräuter und Stein. In den restsüßen und edelsüßen Weinen spürt man wie perfekt balanciert dieser Jahrgang 2023 ist, es schmeckt nicht übermäßig süß, die Spannung ist hoch, die Säuren sind total poliert und reif, alles passt. Es gibt keine Extreme, keine Ausschläge, und dennoch ist es aufregend in seinem Spiel und der kristallinen Klarheit. So wie sie sind in ihrer Leichtigkeit und Spannung, sind sie schon richtig gut, weil eben: animierend und trinkig. 97-98/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

98
/100

Suckling über: Riesling Felseneck Auslese

-- Suckling: This riesling has some natural grape sweetness, but the cool, minty freshness is off the scale. There’s nothing in the least creamy about this, rather it is super-vibrant and super-focused on the sensationally pure, barely medium-bodied palate. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold.

Mein Winzer

Schäfer Fröhlich

Seit 1800 betreiben Fröhlichs Weinbau an der Nahe. Tim Fröhlich bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie das 16 Hektar große Weingut. Die Lagen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsböden bilden das Fundament für unverwechselbare, authentische Rieslinge.