Saturio Ried Bügeln 2019

Garagenwinzer Nikolai: Saturio Ried Bügeln 2019

Holzkiste

Zum Winzer

97–100
100
2
Merlot 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2049
Verpackt in: 1er OHK
9
pikant & würzig
saftig
strukturiert
3
Lobenberg: 97–100/100
Rene Gabriel: 19/20
6
Österreich, Thermenregion, Guntramsdorf
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Saturio Ried Bügeln 2019

97–100
/100

Lobenberg: Der Saturio, was als die große Zufriedenheit gemeint ist, ist ein wirklich sehr spezieller Wein. Ein reinsortiger Merlot aus einer Einzellage, dem Ried Bügeln. Andreas Nikolai vinifiziert nur dieses einen Wein, in der Garage seines Wohnhauses. Ein totales Unikum. Um nicht zu sagen eine absolute Kuriosität - in jeder Hinsicht. Ich bin auf den Wein aufmerksam geworden, weil Bordeaux-Koryphäe René Gabriel mir den Hinweis gab, dass das doch eine sehr spannende Geschichte wäre. Schon die Verpackung dieses Weines ist eigentlich ein Ereignis, so wie alles drum herum. Jede Flasche kommt in einer verzierten Holzkiste, was an sich noch nichts Außergewöhnliches ist. Die Flasche allerdings hat unter ihrer langen Wachskapsel ein mit 24 Karat vergoldetes Emblem aus Stein angebracht. Eine solche Steintafel mit zwei Damen mit Weingläsern wurde vor circa 2000 Jahren in der Thermenregion um die Heimat des Garagenwinzers Nikolai gefunden und ist Zeugnis der langen Weinbautradition durch die Römer in dieser Region. Besonders kurios ist noch dazu, dass sich am Flaschenboden eine kleine Audioinstallation befindet, die auf Knopfdruck Vivaldis Frühling spielt. Und nein, das ist kein Scherz. Winzer Andreas Nikolai wünscht sich, dass man den Klängen beim Einschenken des Weines lauscht, das soll die Vorfreude erhöhen. Nun, das Drumherum mag man kitschig finden oder genial, das ist wohl Geschmacksache. Das Wichtigste ist aber der Inhalt der Flasche. Und darum ging es auch René Gabriel bei seiner Empfehlung, der nach der ganzen Geschichte mit der Musik aus der Flasche auch erst mal höchst skeptisch war. Als er dann probierte, war er aber schnell überzeugt, dass dieses Projekt hier kein Quatsch ist. Und dass Andreas Nikolai seinen Anspruch den besten Merlot Österreichs zu erzeugen durchaus sehr ernst meint. Direkt nach dem Einschenken dominiert eine dunkle Mineralik, viel Graphit und Goudron, Tabak, Kirschkerne und feine Rauchnoten, nebst leicht angetrockneter Kirschfrucht, überwiegend dunkle Kirsche, Blaubeere, Brombeere, anfangs noch eher steinig-würzig unterlegt. Nach einer Stunde Luftkontakt dreht sich das Ganze in eine viel süßere Richtung, süße Beerenfrucht, üppig, verführerisch, Pflaume, Schwarzkirsche. Die graphitige Mineralität hat sich zu süßen Gewürzen gewandelt, Lakritze, Kakao, Milchschokolade, Gewürznelke, ein Hauch Marzipan. Üppig und doch fein bleibend, nicht überbordend, aber definitiv nicht mit den Reizen geizend. Der Mund ist dann viel weniger üppig als man von der süßen Nase vielleicht erwarten könnte. Natürlich ist der Saturio voll präsent, dicht, voluminös, zieht sich wie Seide über den Gaumen, ganz feine Tannine, sehr poliert, total harmonisch. Das ist überhaupt nicht fett oder überreif, es bleibt immer fein, seidig und getragen. Eine saftige, pikante Salzspur trägt die dunkelbeerige Frucht mit einer gewissen Leichtigkeit. Dennoch total vereinnahmend, den gesamten Mundraum beschlagnahmend, samtig und seidig auf Schwarzkirsche, Maulbeere, Valrhona-Schokolade und Süßholz laufend. Butterweiche Tannine, feinsalzige Mineralität, unendlich viel Süße und Würze in der Frucht, alles vereint sich schon jetzt zu grandioser, hedonistischer Balance. Eigentlich direkt trinkreif, weil er so harmonisch und delikat ist und weil alles total reif ist und nichts stört. Große Länge, die saftige Beerenfrucht und süßer Tabak hallen immer wieder in den seidigen Tanninen nach. Das kann sich durchaus mit einem sehr guten Pomerol messen, wenngleich eher einem auf der feineren Seite. Den massiven inneren Druck eines Clinet oder Evangile haben wir hier nicht, das geht eher Richtung La Croix oder Vieux Château Certan. Tendiert eher zur Feinheit in der Üppigkeit. Die Assoziation zu Vivaldi passt hier schon sehr gut. Ob das daran liegt, dass Andreas Nikolai auch die Reben dieses Weinberges mit Vivaldi beschallt sei mal stark in Frage gestellt. Aber ein sehr seriöser, hedonistischer und beeindruckender Merlot ist das allemal. Der Beste Österreichs! 97-100/100

19
/20

Rene Gabriel über: Saturio Ried Bügeln

-- Rene Gabriel: Produktion: 1000 Flaschen und 100 Magnum. Dunkles Rubin-Lila. Frisches, dezent florales Fruchtbouquet mit einem schönen Pfefferl, Lakritze, Brombeeren und schwarzer Holunder. Sehr geradlinig und klar ausgerichtet. Im zweiten Ansatz; schwarze Pralinen und Vanillemark. Dabei geht er mehr und mehr in die Tiefe. Im Gaumen saftig, seidene Tannine proklamierend, bei sattem Extrakt und somit einer beeindruckenden Konzentration. Beim Schlürfen zeigt er sich wie ein sagenhafter Saturio sein muss! Beeren in allen Farbfacetten, Himbeeren, Holunder, Brombeeren und feines Cassis. Das Finale ist extrem nachhaltig und klingt minutenlang nach. Die Erfolgstory geht mit diesem genialen 2019er nahtlos weiter. Er weiss jung schon ziemlich zu gefallen. Seine effektive Genussphase sehe ich etwa ab 2026 und die kann dann durchaus bis 2038 anhalten. Oder auch länger. Dies deshalb, weil die Balance einfach traumhaft ist. 19/20

Mein Winzer

Garagenwinzer Nikolai

Die Geschichte des Merlots von Garagenwinzer Nikolai beweist zwei Dinge. Zum einen, dass man mit einer Vision, einem Top-Weinberg und dem nötigen handwerklichen Fleiß beinahe aus dem Nichts einen großen Wein erschaffen kann. Und zweitens, dass ein Merlot, der in der Thermenregion wächst, in der Lage...

Saturio Ried Bügeln 2019