Lobenberg: Seit dem Jahrgang 2021 trägt dieser Wein die Bezeichnung »Alter Kranachberg«. Das ist das historische Kernstück der Lage, beste Parzellen bestockt mit alten Reben. Er ersetzt damit den bekannten Kranachberg. Das ist die offene Hügelkuppe auf dem Berg in etwa 450 Metern Höhe über dem Meeresspiegel, die Reben stehen hier auf kargen Steilhängen. Handgelesen und penibelst selektiert, nur gesundes und vollreifes Lesegut kommt in diesen Grand Cru. Die kalkhaltigen Quarzböden ergeben im Zusammenspiel mit dem sehr kühlen Mikroklima immer eine ganz spezielle, mineralische Textur und Frische im Kranachberg. Dazu der ganz cleane, reduktive Ausbau im Edelstahl, um den Fokus hier noch mehr auf Präzision und geradlinige Finesse zu setzen. 2021 setzt für mich persönlich neue Maßstäbe, was diesen Wein angeht! Wir sind hier noch klarer, noch fokussierter als sonst. Die Nase ist unglaublich kühl und fein, leicht rauchig und reduktiv mit sehr viel Kalkstein, etwas Feuerstein, ätherischen Kräutern wie Minze und Salbei. Die Frucht ist nur ganz zart angedeutet zunächst, eher zitrisch, sehr karg und klar. Limette, Grapefruit, aber auch reifere Amalfizitronen. Subtil und in sich ruhend einerseits, dann aber auch so messerscharf geschliffen und aufregend. Am Gaumen kommt etwas zunächst mehr saftige Frucht durch: Grünliche Mango, Marille, etwas Pfirsich. Das ganze wird dann aber durchbrochen von der puristischen, ja wirklich zupackenden Salzigkeit und blutjunger Kraft aus präziser Säure und feinsten, geschliffenen Tanninen. Großartiges Texturenspiel, konzentrierter Körper, dabei kein Gramm Fett. Sehr langer Nachhall mit ordentlich Druck, feiner Bitterkeit, bevor am Ende nochmal Salzzitrone an den Zungenrändern hochrollt. Wirklich großes, beeindruckendes Kino! 98/100