Lobenberg: Lieu-dit bedeutet Einzellage im Paradis. Nur ein halber Hektar. Er besteht aus drei verschiedenen Parzellen. Wir haben hier 100 % Syrah bzw. Serine. Dieser Saint Joseph steht auf Granit, Löss und Lehm. Die Reben sind zwischen 30 und 50 Jahren alt. Biodynamische Bearbeitung, 100% entrappt. Ostexposition. Der Wein ähnelt über seine Böden und die Exposition und das Kleinklima durchaus ein bisschen dem großen Côte Rôtie. Er hat viel Power durch die, zusätzlich zum Granit, vorherrschenden Sedimentböden. Das ist dann auch etwas Hermitage-like. Dementsprechend ist der Wein immer etwas tiefer und schwarzfruchtiger, würziger und vor allem voluminöser und erotischer als viele Saint Josephs. Er bringt diese Wärme von diesen Sedimentböden, und gleichzeitig die Kühle von der Ostexposition und dem Granitgestein. Nicht ohne Grund hat dieser Wein als 2015er eine international unglaublich hohe Bewertung bekommen, weil er genau diese beiden Teile abdeckt. Die Herkunft aus 2017 ist gar nicht zu verkennen. Wir haben in 2017 diese unglaublich reiche, dichte, rote Frucht. Wir haben so viel Holunder und Hagebutte dahinter. Wir haben viel weniger schwarze, verbrannte Frucht. Sondern diese feine, reiche Frucht. Geringe Säure. Also sehr charmant. Extrem geschliffenes Tannin. Ein irrer Mundeintritt. So geschmackvoll, so hoch aromatisch. Ganz reife Pflaume mit Hagebutte und mit fast süßer Sauerkirsche. Ein leichter Hauch schwarze Amarenakirsche dahinter. Es kommt Kalkstein und Feuerstein in schöner salziger Länge, aber ziemlich üppig, und durch die niedrige Säure eine fruchtige, fast üppige Feinheit mitbringend. Samtig, alles auskleidend. Negativ kann man sagen, es fehlt ein bisschen der maskuline Tanninkick aus 2015 oder die klassisch elegante Struktur aus 2016. Positiv kann man sagen, es gibt selten einen Saint Joseph, der so harmonisch zusammenpasst, der so reif und lecker ist, und der gleichzeitig so reich und zugleich frisch ist. Eben nicht platt, im Gegenteil. Die Mineralität und der Extrakt, alles passt perfekt. Man muss nur einfach wissen, was einen hier erwartet. Ein St. Joseph aus einem reifen, üppigen Jahr. Was den riesigen Vorteil hat, das es auch der nicht ganz so erfahrene Rhone-Trinker ganz hervorragend finden wird. Ganz überwältigend in seiner aromatischen Intensität. Ein großer Saint Joseph. 97/100