Lobenberg: Ein Wein mit 35 Gramm Extrakt, über 9 Gramm Säure und 80 Gramm Restzucker. Das Ganze nur mit 7,5% Alkohol. Spät im Oktober vollreif und sauber gelesen – aus der besten Lage von Saarburg. In der Nase sehr europäisch gelbfruchtig. Bratapfel, feine aromatische Schiefer-Noten. Der Mund wie schon zuvor beim Kabinett: klar deutsche Frucht. Hier aber weniger Weintraube, eher mehr Apfel und deutlich mehr Mineralität. Hohe Intensität, unendlich lang und so aromatisch und geschmackvoll, so lecker. Ich persönlich, als Vermeider von süßen Weinen, bin natürlich komplett auf dem Kabinett, und wenn ich nur nach meinem Geschmack urteilen sollte, würde ich den Kabinett in der Bewertung noch höher ziehen. Ich erkenne aber an, dass diese außergewöhnlich feine und frische Spätlese sicher der größere Wein ist, und in 20, 30 und 40 Jahren wird sich hier die Spätlese auch richtig über den Kabinett erheben. Ich gebe ihm diese Anerkennungspunkte mehr, weil es einfach eine ganz grandiose, unendlich schicke, geschmackvolle, leckere Spätlese ist, die auch jung schon verblüfft, die nicht zu süß ist, sondern einfach nur unendlich lecker, voll und saftig. Eine der genialen Spätlesen eines dafür perfekten Jahres. 97-100/100