Lobenberg: 7,5% Alkohol, 85g Restzucker, 9,5g Säure. Aus uralten, wurzelechten Reben, Einzelpfahlerziehung und bis zu 130 Jahre alt. Reifes Lesegut und etwas trockene, sehr gesunde Botrytis. Wunderbar minzig-grapefruit betonte Nase, aber auch exotische Elemente wie Passionsfrucht und Mango. Er ist nicht dick sondern ganz fein ätherisch, von leichtem Schiefer unterlegt, spielerisch aus dem Glas steigend. Explosiver Mund, welcher an das Große Gewächs erinnert. Wir sind bei einem ähnlichen Ausgangsmaterial bei dieser Spätlese. Diese explosive, wunderschön pikante Süßsäure der Maracuja. Sehr viel Mandarine dazu, feiner Orangenabrieb, süße pinke Grapefruit, Zitronengras, Minze, feines Schieferspiel und unendlich lang. Die Augen hören gar nicht auf, aus ihrer zusammengekniffenen Form wieder rund zu werden. Der Wein berührt alle Sinne und kommt so pikant rüber, dass sich der Mund zusammen zieht. Das Ganze währt zwei Minuten, ein immenses Spiel. Grandios. Im Grunde ist diese Spätlese etwas, was bei diesem Zucker für mich eine Idealform einer Auslese ist. Das ist großer Stoff, nicht so unglaublich dicht und immens wie ein Egon Müller, aber eine der fantastischen und besten Spätlesen, welche ich 2015 probiert habe, und das ist nunmal das Jahr der Jahre. Eigentlich kaufe ich fast nie Spätlesen, das wissen Sie sicherlich, aber hier mache ich eine Ausnahme. Dieser zarte und doch so intensive Wein ist ein Muss. 97-100/100