Lobenberg: Der Saarburger Rausch ist eine spektakuläre Steillage, direkt in der Stadt Saarburg gelegen, der Boden ist Grauschiefer mit Diabas, einem Basalt-Feuerstein, der eine ganz besondere Mineralik hervorbringt. In den Parzellen der Zillikens stehen uralte Reben in Einzelpfahlerziehung, größtenteils wurzelecht. Hellfruchtige, zarte Riesling-Nase mit milden Zitrusanklängen, Grapefruit, Orangenblüte, Traube, nasser Stein, Pfirsich, sehr fein, schwebend und klar. Auch im Mund ein Kabinett auf Samtpfoten, nichts Lautes, nichts Aggressives, nichts Massives, kandierte Zitrusfrucht und süße Grapefruit verbinden sich mit der feinen Schärfe aus weißem Pfeffer und etwas kandiertem Ingwer. Dazu diese tiefe Schiefermineralität, die aber sehr hell und kristallin bleibt, samtig, weich, leicht cremig, aber nie opulent, immer schwebend und leichtfüßig unterwegs. Die Süße ist sehr fein im Antrunk und kommt dann zusammen mit der griffigen Mineralität und der Grapefruit im Nachhall nochmal mit ganz sanftem Druck nachgeschoben. Das Ganze immer auf diesem hellen, steinigen Unterbau tänzelnd. Ein Kabinett so filigran und zart wie es nur von der Saar kommen kann, aber 2019 erstaunlich handzahm, cremig und anschmiegsam und nicht so elektrisierend und bissig wie in manch anderen Jahren. Das ist ein feingliedriges Kabinett zum sofortigen Genießen, auf das man nicht viele Jahre warten muss, weil es so charmant ist. 95/100