Lobenberg: Der Wein hat sagenhaft geringe 11,5% Alkohol bei 8 Gramm Restzucker und 7,5 Säure. In diesen alten Reben gab es eben auch den starken Ausfall durch den falschen Mehltau, dann auch noch sehr verrieselt, sehr lockerbeerig, und dann eine extreme Selektion im Weinberg und später nochmal vor der Maische. Zu 100% aus dem Saarburger Rausch. Nur ein Viertel der normalen Menge. Es sind bis zu 130 Jahre alte Reben. Einzelpfahlerziehung. Immerhin noch 4 Hektar sind wurzelecht. Die Feinheit und Erhabenheit sind wir ja schon gewohnt in diesem Jahrgang, aber an dieses schwebend leichte, Filigrane der Saar muss man sich erst wieder gewöhnen. Ich kam direkt von Egon Müller und hatte dort diesen puren Traubensaft in dieser unendlichen Feinheit. Aber gestern war das Finale bei Ernie Loosen, der zwar auch erhaben und fein war, aber doch etwas mehr Wucht und immense Intensität zeigte. Hier an der Saar tänzelt alles. Feiner Traubensaft mit nur einer ganz zarten Honigspur darunter. Birne und Apfel, aber alles so zart. Blumige Note. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal so ein zartes Großes Gewächs in der Nase hatte. Auch der Mund ist sehr fein, dann langsam erst etwas Druck aufbauend. Aber fast zärtlich bleibend in seiner Art. Nichts tut weh, der Wein ist aromatisch, hat Dichte und Länge. Tolle Mineralität. Aber es hat auf keinen Fall den Bumms und die Kraft wie in den Jahren 2015 oder 2013. Es ist noch etwas feiner und doch gehaltvoller als 2014, aber trotz des geringen Ertrages kein Überwein. Er gehört für mich in diesem Jahr ganz sicher nicht in die erste Reihe der Großen Gewächse. Dafür ist er einfach zu leicht, zu zart. Obwohl er sicherlich köstlich ist, und so unanstrengend lecker, wenn er in einigen Jahren perfekt getrunken werden kann. 97+/100