Lobenberg: Es gibt in diesem Jahr drei verschiedene Auslesen bei Zilliken, die alle sehr unterschiedlich sind, man wollte sie bewusst separat abfüllen, weil sie so unglaublich eigenständig sind, obwohl alle aus dem Rausch stammen. Die AP-Nummer 9 scheint mir die interessanteste, alle Auslesen sind auch dieses Jahr enorm frisch, durch dieser niedrigen pH-Werte unter 3, bei einem Alkoholgrad von 8%. Das ist definitiv eine der großen Auslesen dieses Jahres, wie ich schon mehrfach ausgeführt habe ist der Jahrgang 2018 nicht durch die Bank grandios für Süßweine und hiermit sticht ein Wein heraus, der so überragend ist, der so zielstrebig in Richtung 100 Punkte läuft, dass es nicht anders geht als ihn zu nehmen. Diese Auslese Nr. 9 ist in vielfacher Hinsicht ganz besonders. Zillikens sind gerade dabei sukzessive den Keller mit neuen Fuderfässern zu bestücken, da sie aber traditionell keinen Einfluss vom Holz haben möchten legen sie die Fässer die ersten Jahre mit einer weinähnlichen Flüssigkeit voll, um sie zu neutralisieren. Diese Auslese Nr. 9 kam dann in ein solches, nur 4 Jahre altes Fuderfass, das ist sehr jung für einen Zilliken-Wein und es gibt noch einen ganz minimalen Einfluss durch das Holz, einen zusätzlichen Kick Schmelz, Dichte und Cremigkeit, den die filigran-tänzelnden Weine der Familie Zilliken sonst in dieser Form nicht haben. Es war auch gewissermaßen eine kleine Neuheit für Hanno Zilliken eine seiner Auslesen mit so einem winzigen Touch Holz zu versehen, aber es passt einfach ausgesprochen gut zu dieser üppig reifen Frucht des Jahres 2018. Die Nase ist die pure Orange, Orangenschale, Orangenblüte, Maracuja und Aprikosen, dazu ein wenig Marzipan und Minze, reife Mango. Und wie bei allen guten Süßweinen in 2018 ist die Nase extrem clean, überhaupt keine Botrytis, einfach nur hochreif, goldgelb und fast am Stock rosiniert, aus den ältesten Reben des Saarburger Rausch. Gott, was für eine Orgie in der Nase, die Orangen- und Aprikosenduftigkeit ist wirklich verblüffend, aber nichts ist pappig, alles bleibt frisch und verspielt. Und wann immer Sie eine Probe damit veranstalten seien Sie sicher, der Wein bringt alles genau auf den Punkt, Sie werden ihn nicht ausspucken können. Es gab dieses Jahr nur sehr wenige Auslesen, die in diese Richtung gehen, Ernie Loosens Erdener Treppchen hat glatt 100, Mönchhofs Prälat Auslese hat glatt 100 und in dieser Reihe steht auch Zillikens Rausch Auslese Nr. 9, weil es so berauschend saftig und lecker ist, weil man sich etwas Besseres in dieser Frucht gar nicht vorstellen kann. Ich mag eigentlich keine süßen Weine und stehe daher wirklich nicht im Verdacht Süßweine hoch zu loben, ich könnte durchaus ohne sie auskommen, wie es in manchen Jahren auch ist. Und so war mein Eindruck in 2018 nach der ersten Woche der Einkaufsreise eigentlich auch, aber diese vereinzelten Ausnahmen sind dermaßen extraterrestrisch gut, dass ich einfach nicht daran vorbeikann und Sie sollten auch nicht daran vorbeigehen. Das ist ein Elixier in wunderschöner Feinheit und intensivster Frucht, Blütenduftigkeit, aber eben gar nicht schwer, federleicht, wie ein etwas dichteres Kabinett in feinster Form. Das gehört zu den großen Süßweinerlebnissen in meinem Leben. 100/100