Lobenberg: Der Saarburger Riesling trocken ist das, was früher Kabinett trocken hieß, nun ist es der Ortswein. Moderate 11.5% Alkohol. Die Reben für den Saarburger sind etwas älter, deshalb haben wir etwas mehr Druck in der Nase. Reife Zitrusfrucht trifft Birne in der Nase, aber der salzige Druck ist deutlicher als beim Gutswein. Auch gelbe Früchte, Melone, Pfirsich und viel steinige Mineralik darunter, Kamille und Grüntee kommen hinzu, auch Limettenabrieb. Im Mund kommen in Salz eingelegte Orangen- und Limettenzesten, Birne, Melone, saftiger Apfel, aber auch ein leicht salziger Mineraldruck. Der Wein ist superclean auf der Frucht, kristallin und klar, allerdings fehlt ihm vielleicht ein bisschen der letzte Kick, der feine Nerv, der die Saar auszeichnet. Die Frucht ist samtig und balanciert, alles ist reif, auch die Säure ist recht mild, alles ist verwoben. Das Ganze ist fast schon ein bisschen zu lieb, wenn man das so sagen kann. Die Frucht ist wirklich schön und das Lesegut perfekt reif, aber die Spannung ist nicht ganz so hoch wie letztes Jahr. 2019 ist hier wohl das Jahr für Liebhaber der Harmonie und der cremig-feinen Frucht, ohne brachiale Saar-Säure und ohne einschneidende Bissigkeit. Die Saar hat hier fast ein wenig pfälzische Balance erreicht mit diesem leicht kandierten Fruchtkern, das ist fast ein leicht südländisch angehauchter Riesling in dieser zarten Anschmiegsamkeit und Harmonie. Kein Jahr für Saar-Puristen, die den rassigen Kick suchen sondern mehr für den großen Charme. 94/100