Lobenberg: Der Saarburger Riesling trocken ist das, was früher Kabinett trocken hieß. Nur leichte 10,8% Alkohol. Gelesen bei 86 Grad Öchsle, also in einer Spätlese-Qualität. 8 Gramm Restzucker, knapp unter 8 Gramm Säure. Auch erst in der ersten Oktoberwoche gelesen. Es war eine Auslese im Weinberg. Die etwas üppigeren Trauben gingen in den Gutswein, die Lockerbeerigen gingen in diessn Saarburger. Auch wurde hier nicht angereichert. Diese 10,8% sind das natürliche, spontan vergorene Ergebnis. Und man merkt schon den Reifeunterschied. Beide Weine waren reif, aber der trockene Kabinett hat nicht die Tendenz zur Hochreife wie der Gutswein. Wir sind viel zarter. So verspielt. Hier sind wir wieder bei dem Saar-Wein, den man in schlankeren Jahren im Gutswein hatte. Total verspielt, mineralisch, schiefrig, lang und zart. Der Mund ist eine traumhafte Versuchung. Wir haben hier, ähnlich wie beim Gutswein, diese unglaublich präsente Frische. Diese wahnsinnige Eleganz. Nur das wir hier eben zarter sind. Wir sind zwar auch bei 8 Restzucker es kommt aber nicht so rüber. Alles auf schöner Zitrusfrucht laufend. Orangenzesten. Hier sind wir viel typischer an der filigranen Saar als im Vergleich mit manch anderen Winzern, die sehr auf reife gelbe Frucht gelaufen sind. Hier bei Zilliken ist Zitrusfrucht die typische Riesling-Eigenschaft, und bei frischen Weinen absolut Trumpf. Der Wein steht für Minuten im Mund. Es ist eine unglaublich zarte Versuchung. Zilliken ist 2017 die deutlich stärkere Kollektion als 2016 gelungen, und letztlich auch spannender noch als das etwas lautere Jahr 2015, weil wir hier 2017 diese totale Pikanz haben. Ein trockenes Kabinett, das noch nie so gut war, und ein trockener Wein, der so ungeheuer tänzelt. Man muss aber zart und fein mögen. Toller Wein. 94-96/100