Lobenberg: Die Trauben wachsen zu 100 Prozent im Saarburger Rausch. Zillikens haben den Löwenanteil ihres Betriebes im Rausch mit rund 11 Hektar, deshalb können sie dort viel spielen. Das ist der Ortswein aus den ältesten Reben, 60 bis 130 Jahre alt, wurzelecht, Einzelpfahl, die Reben gehören zu den ältesten an Mosel, Saar und Ruwer. Das sind Fässer die potenziell immer auch Rausch GG werden können, aber selektiv ausgewählt werden als Ortswein. Der Wein hat schlanke 11.5% vol., etwas niedriger als in den Vorjahren. Im alten Fuderfass vergoren und ausgebaut. Es gibt drei Fuder à 1000 Liter dieses Jahr. Ein Fass davon sollte eigentlich das Rausch GG werden, aber der Unterschied zu den anderen beiden war dann doch nicht ausreichend groß, um eine GG-Auskopplung zu rechtfertigen. Es gibt also kein GG dieses Jahr zugunsten dieses Saarburg Alte Reben. Man bekommt hier also sehr viel Wein fürs Geld. Der Wein hat im Vergleich zum normalen Ortswein entsprechend die höhere Reife und höhere Dichte. Er bekommt eine cremigere, intensivere Dimension dazu. Auch eine feine salzig-mineralische Komponente, auch leicht feuersteinig. Dennoch ist der Wein eher filigran und zart, klassisch in der verspielten Saar-Art. Schlanker weißer Pfirsich, grüner Apfel und Anis, Lorbeer, weiße und gelbe Blüten, Darjeeling-Tee. Aber geht nicht zu sehr in die Phenolik, bleibt überwiegend in der Frucht. Ein total harmonischer, anschmiegsamer Wein aus den alten Reben, der aber dennoch die rassige Klassik der Saar mit feinsalziger, zupackender, aber reifer Säurestruktur darstellt. Griffig und mit spannender Textur, aber eben nicht grün oder bissig, wie einige Weine an der Saar waren dieses Jahr. Sehr saftig am Gaumen, einnehmend, feingliedrig. Die Säure breitet sich durchaus intensiv, aber cremig von der Frucht umspielt über die Zunge aus. Das ist der komplexeste, auch im schlankeren Jahrgangskontext dichteste und intensivste trockene Wein von Zillikens dieses Jahr. Feine blütenunterlegte Frucht, transparent und geschliffen in der Art, mit feinnervigem Spiel aus weißem Pfeffer und zerstoßenem Schiefer mit leichter Ingwerschärfe im Nachhall. Ein Jahrgang, der vielleicht eher an 2008 oder 2013 anschließt und weniger druckvoll, konzentriert und wuchtig daherkommt als die Jahre seit 2015. 2020 ist aber nicht kernig oder bissig, sondern schon elegant, feinziseliert, mit filigraner, tänzerischer Saar-Typizität. 95+/100