Lobenberg: Der Ortswein aus den ältesten Reben. Diese Nase ist dann schon deutlich erwachsener, die alten Reben bringen Zweierlei. Auf der einen Seite die größere Wärme, auch im Zusammenhang mit der höheren Oechsle-Reife, reifer Apfel, reife Birne, Quitte und Melone und Limettenschale, viel Schub von unten gebend. Zitronengras, süßer Assam Tee, weißer Pfeffer und ein exotischer Touch steigen in die Nase, schöne Würze zeigend. Nun, der Mund bringt eine cremige Fülle und dazu diese feine salzig-mineralische Komponente, auch leicht feuersteinig. Karamellige Honigsüße erhaltend in dieser reifen Apfel-Birnen-Creme, in Salz und Zucker eingelegte Orangenzesten, Limette, unglaublich viel Power. Aber nichts geht in die Phenolik, total auf der Frucht bleibend. Ein total harmonischer, anschmiegsamer Wein aus den alten Reben. Vielleicht fehlt ihm am Ende etwas die letzte Spannung und der Biss, Zilliken ist schon sehr harmonisch und cremig dieses Jahr. Auch dieser Saar Riesling ist ein bisschen mediterran im Einschlag, das ist nicht unbedingt ein Nachteil, nur etwas anders als gewohnt. Dieser Nerv und die Aufregung, die die Weine oft haben tritt etwas in den Hintergrund und der Schmelz und der Charme aus der total reifen Frucht übernehmen die Regie. Das ist wunderbar trinkbar und voll auf der cremigen Frucht laufend, üppig anschiebend und druckvoll von unten heraus mit feinem kandiertem Zitruscharakter und reifem Steinobst. Das ist schon ein Maul voll Wein. Die Saar wird ein bisschen pfälzisch hier. Schiebt aus dem Schmelz und der hohen Reife der Frucht, unheimlich lecker und angenehm zu trinken. Ein Jahr für alle denen die Saar sonst zu bissig ist. Druckvoller, langer, getragener Nachhall aus süßlichem Steinobst. Die totale Charmeoffensive. 95/100