Rully Les Saint-Jacques 2020

Domaine Belleville: Rully Les Saint-Jacques 2020

Limitiert

Zum Winzer

93
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2030
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
3
Lobenberg: 93/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Rully Les Saint-Jacques 2020

93
/100

Lobenberg: Die Lage sitzt direkt an der alten Römerstraße zwischen Chagny und Cluny, die aus dem Norden und Osten kommende Pilger nach Santiago de Compostela führte. Daher der Name Les Saint-Jacques. Die Parzelle sitzt am Hangfuß in Ostausrichtung, der Boden ist tiefgründiger und gut wasserversorgt hier. Die Reben sind 30 Jahre alt. Ausbau für ein Jahr in Burgunder-Barriques, rund ein Drittel neu. Die Nase ist geschliffen und fein, keine Wucht, aber schon viel Druck zeigend. Reife Amalfizitronen, Hefezopf, Sanddorn, gelbe und weiße Blüte. Eine sehr schöne Nase, die auch noch ganz fein vom Holzeinsatz unterlegt ist. Der Mund schießt salzig-zitrisch über den Gaumen wie man es dieser Lage am Hangfuß gar nicht zutrauen würde. Wow, die Augen werden schmal, auch hier feine, reife Zitrusfrüchte, gelbe Kiwi, Grapefruit, gelbe Blüten, voller Energie und Spiel. Geniale Saftigkeit! Ein wunderbar animierender, köstlicher Chardonnay. Der Stoff hat richtig Zug für die Cote Chalonnaise, großartig. 93/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

Mein Winzer

Domaine Belleville

Die Domaine Belleville steht sinnbildlich für den qualitativen Aufstieg von Rully. Noch nie gab es so viele abgehoben gute Weine aus dieser kleinen Gemeinde wie heute! Schon König Ludwig der 13. liebte die Weine dieses Ortes, der im Mittelalter ähnlich berüchtigt war wie heute Meursault.

Rully Les Saint-Jacques 2020