Ruländer R Spätlese 2021

Reinhold und Cornelia Schneider: Ruländer R Spätlese 2021

Zum Winzer

93+
100
2
Grauburgunder 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2036
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
niedrige Säure
3
Lobenberg: 93+/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Ruländer R Spätlese 2021

93+
/100

Lobenberg: Dieser Wein steht auf Vulkangestein in 250 bis 350m Höhe in Endingen. Die Trauben reifen daher langsamer und werden demzufolge zuletzt geerntet bei Schneider. Der Weinberg ist traditionell ein Ruländer-Weinberg, hier stand nie irgendwas anderes solange sich die Schneiders zurück erinnern können. Schon zu zeiten der Vorväter wurde von den Genossenschaften für Ruländer aus dieser Lage ein Zuschlag gezahlt, weil sie immer eine höhere Güte hatten. Eine absolute Traditionslage in Endingen. Daher kommt von hier auch die Topselektion der Familie. Ganztraubenpressung über mehrere Stunden, langsam und oxidativ. Teilweise machen die Fässer eine spontane Malo. Große gebrauchte Holzfässer ab 500 bis 1200 Liter. Überwiegend spontan angegoren, ohne Temperatursteuerung. Duftige Apfelnase, gelb und grün, schon in der Nase ist der Wein cremig und charmant, dazu reifer Pfirsich, Grapefruit, Orangenschale, Kumquat. Guter Gripp am Gaumen, feines Salz und Mineralik, die weit über jene eines üblichen badischen Grauburgunder hinausgehen. Die Saftigkeit und das mundwässernde Spiel von 2021 sind famos. Der Speichel fließt und man greift immer wieder zum Glas, obwohl der Wein so einen Dampf hat. Im langen Nachhall wieder Orangenzesten und Mandarinen in der Mitte, das gibt tolle Frische. Insgesamt ein extrem charmanter, cremiger, fülliger Ruländer, ohne dabei aber fett zu sein. Ein Wein mit einer unerwartet großen Feinheit und Finesse. Toller Wein. 93+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Reinhold und Cornelia Schneider

Das Weingut Reinhold & Cornelia Schneider existiert erst seit 1981. Damals entschieden die Schneiders aus der örtlichen Genossenschaft auszutreten. Nun wollten die besonders Ehrgeizigen und Begabten alles nur der Qualität unterordnen, daher mussten sie lernen neue Wege zu gehen.

Ruländer R Spätlese 2021