Lobenberg: Der S stammt, wie alle Weine bei diesem Weingut, aus der Hand des schon von der Krone berühmten Peter Perabo. Das S steht für den dichtesten Wein aus ältesten Reben. Wie schon beim normalen Pinot hier das gleiche Thema: gelber Schiefer mit Löss-/Lehmanteilen. Wärmerer Boden, besser versorgt, das ergibt wuchtigere Weine. Auch hier mehr als 10% Rappen. Im offenen Holzgärständer vergoren und Ausbau zu 30% im neuen Holz: 500 Liter Fass. 22 Monate auf der Feinhefe. Der Wein ist genau so rar wie das Assmannshäuser S. 1969 gepflanzt. Deutsche Klone. Es gibt weniger als 2.000 Flaschen, identisch wie beim Assmannshäuser S. Der normale Rüdesheimer war schon so eine Wucht, ist ja auch der gleiche Weinberg, aber hier kommt es dann richtig mit Macht. Unendlich viel dichte Kirsche. Ein Mix aus roter und schwarzer Frucht, aber ganz dicht. Auch ein Hauch würzige Waldhimbeere und satte, reife Kirsche, Schwarzkirsche und Holunder, auch Minze, sehr stylisch und kühl aber auch unheimlich drückend. Von der Nase her nicht so komplex wie der Assmannshäuser S, dafür einfach deutlich mehr Wucht und Schub. Sehr große Intensität ausstrahlend. Gestein und Mineralität schon in der Nase. Und so stylische, dichte Frucht. Im Mund der Angriff auf der ganzen Fläche. Unendlich viel Mineralität. Er kommt vom Schiefer, präsentiert sich aber so, als würde er komplett auf Kalkstein wachsen. Das ist schon immens, dass dieser deutsche Klon so burgundisch rüberkommt. Der Mund ist dann so ungeheuer wuchtig, so salzig, so kalksteinig, so lang. Das ist eine Wucht. Ich weiß gar nicht, wo ich es stilistisch unterbringe. Das ist irgendwo zwischen einem ultrafeinen Barbera von Braida und einem würzigen, warmen Vosne Romanée angesiedelt. Ein sehr burgundischer Barolo von Aldo Conterno Bussia Colonnello könnte auch Pate gestanden haben. Das ist großes Kino, ein absoluter Oberligist der deutschen Pinots, auch wenn es knapp die zweite Reihe hinter den drei Granden Becker, Fürst und Huber ist. Trotzdem bin ich total geflasht. 97-98/100w