Lobenberg: Der S ist, wie alle Weine bei diesem Weingut, aus der Hand des schon von der Krone berühmten Peter Perabo. Das S steht für den dichtesten Wein aus ältesten Reben. Es ist der älteste Spätburgunder-Weinberg des Gutes. Wie schon beim normalen Pinot hier das gleiche Thema: gelber Schiefer mit Löss-/Lehmanteilen. Wärmerer Boden, besser versorgt, das ergibt wuchtigere Weine. Im offenen Holzgärständer vergoren und Ausbau zu rund einem Drittel im neuen Holz: Französische 500 Liter Fässer. 20 Monate auf der Hefe bis zur Füllung im August 2020. Der Wein ist genau so rar wie das Assmannshäuser S. 1969 gepflanzt. Deutsche Klone. Es gibt weniger als 2.000 Flaschen, identisch wie beim Assmannshäuser S. Der normale Rüdesheimer war schon so eine Wucht, ist ja auch der gleiche Weinberg, aber hier kommt es dann richtig mit Druck aus dem Glas. Dichte, dunkle Kirsche, Wacholder, reiche, reife, rote Pflaume. Weniger verspielt in der Nase als der Assmannshäuser, dafür profunder, dunkler. Er hat allerdings auch kühlere, steinige Elemente, ein bisschen Veilchen und Pfefferminze. Von der Nase her nicht so komplex wie der Assmannshäuser S, dafür einfach deutlich mehr Wucht. Sehr große Intensität ausstrahlend. Gestein und Mineralität schon in der Nase. Und so warme, rote, dichte Frucht. Im Mund der Angriff auf der ganzen Fläche. Unendlich viel Mineralität. Er kommt vom Schiefer, präsentiert sich aber so, als würde er komplett auf Kalkstein wachsen. So viel Salzigkeit, der Speichel fließt. Das ist schon immens, dass dieser deutsche Klon so burgundisch rüberkommt. Der Mund ist dann so ungeheuer wuchtig, so salzig, so kalksteinig, so lang. Das ist eine Wucht. Ich weiß gar nicht, wo ich es stilistisch unterbringe. Der Wein hat eine faszinierende Feinheit in seiner Frucht, zugleich ist er aber so griffig, so herbsteinig. Das Tannin zwar total reif, aber reichlich, zudem fordernd und kompromisslos. Die 2018er sind Weine für eine lange Reise, halten sicher Jahrzehnte. 95-96+/100