Lobenberg: Der Weinberg ist so karg, dass man kaum Probleme mit Unkräutern hat, weil hier kaum etwas wächst außer den Reben. Hohe Stockdichte und nur französische Genetik, von Rudolf May selbst gepflanzte Reben. Spontane Maischegärung mit einem 30 Prozent Rappenanteil, Ausbau im Barrique für 20 Monate mit rund 25 Prozent Neuholz, François Freres-Fässer. Wow, was für eine Wucht da aus dem Glas kommt, 2020 ist schon sehr druckvoll, kommt mit dichter roter Kirsche und blauen Beeren, auch süßen Gewürzen. Der Wein ist konzentriert, unglaublich dicht und reich für Retzbach, das ist schon famos. Dennoch behält er sich eine gewisse Kühle, bleibt herbsaftig und elegant. Aber die Fruchtsüße und die Extraktdichte sind schon wahnsinnig in 2020. Das ist mit der Reihe 2018, 2019 und jetzt 2020 schon nochmal ein neues Level für deutschen Spätburgunder gewesen und Mays haben das wunderbar ausgewogen und samtig in die Flasche gebracht. Ein satter Pinot Noir aus Franken, alle Achtung. 96+/100