Chardonnay Bürgstadter Berg Erste Lage 2021

Rudolf Fürst: Chardonnay Bürgstadter Berg Erste Lage 2021

VDP

Limitiert

Zum Winzer

95+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2041
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
3
Lobenberg: 95+/100
Gerstl zu 2020: 19+/20
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay Bürgstadter Berg Erste Lage 2021

95+
/100

Lobenberg: Das was heute Bürgstadter Berg heißt ist eigentlich Bestandteil des Centgrafenbergs, der dann geteilt wurde in einen Teil Großes Gewächs sowie den anderen Teil, der jetzt diese Erste Lage ist. Der Bürgstadter Berg ist also der größere Rahmen, in dem das Centgrafenberg GG liegt. Alles in extremer Hanglange auf rotem Buntsandstein. Der Chardonnay steht in derselben Parzelle indem auch der Weißburgunder R wächst. Es gibt hier gewisse Kalkanteile, aber deutlich weniger als in den Weinbergen in Astheim, wo Fürsts Chardonnay R wächst. Die Bürgstadter Burgunder sind vom Buntsandstein geprägt, wohingegen die Astheimer Burgunder vom Muschelkalk geprägt sind. Sebastian Fürst hat eine Weile im Burgund bei der Domaine de l'Arlot gearbeitet und dementsprechend folgt er einer sehr burgundischen Machart für seine Chardonnays. Das heißt keine Maischestandzeit, Anquetschen der Trauben mit den Füßen und dann langsame, oxidative Pressung. Direkte Überführung ins Barrique zur Vergärung und dortiger Verbleib für circa ein Jahr. Danach nochmal einige Monate im Stahltank mitsamt der vollen Hefe zur Präzisierung der Frucht, hier findet dann auch viel Autolyse statt. Anschließend dann weiteres Flaschenlager im Weingut vor dem Verkauf. Ja, wenn man hier hineinriecht spürt man den burgundischen Touch des Ausbaus sofort, sehr fein verwobenes Holz mit noblen, rauchigen Reduktionsnoten, darunter tiefe, weiße und gelbe Frucht mit steiniger Unterlegung. Viel nasse Kreide in der Nase, Grapefruit, Zitronengras, Ingwerschärfe. Spannungsgeladen und gleichzeitig samtig und fein. Geschliffenes, sehr elegantes Mundgefühl, ruhig, aber dennoch mit Energie und Spannung. Was für ein irre guter Kräuter-Säurekick hintenraus. Das ist schon sehr gut gemacht. Fürst etabliert sich neben Huber, Becker und Ziereisen zu einer Instanz für großen Chardonnay. 95+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

19+
/20

Gerstl zu 2020 über: Chardonnay Bürgstadter Berg Erste Lage

-- Gerstl zu 2020: Intensiver, komplexer, traumhaft mineralischer Duft, florale Noten stehen im Zentrum, dann ein verblüffender Hauch Feuerstein, aus dem Hintergrund kommt erfrischende Zitrusfrucht zum Vorschein und rundet das edle Duftbild ab. Das ist Chardonnay der raffinierten Art, irre rassig, cremig weich und füllig, hochkonzentriert und reich an himmlischen Aromen, ein burgundischer Chardonnay von absoluter Weltklasse. 19+/20

Mein Winzer

Rudolf Fürst

Franken ist Frankreich nicht nur phonetisch ganz nahe. Wer behauptet, dass exzellenter Pinot Noir, also Spätburgunder nur aus dem in Frankreich gelegenen Burgund stammt, hat mindestens die letzte Dekade verschlafen.

Chardonnay Bürgstadter Berg Erste Lage 2021