Lobenberg: Der Chardonnay stammt aus demselben Weinberg wie der Chardonnay R. Die Lage ist Astheimer Karthäuser, der Nachbarlage des Escherndorfer Lumpp, auf hellem Muschelkalk, Rebgenetik aus dem Burgund, von Fürst selbst gepflanzt. Die älteren Reben gehen in den R und die jüngeren sind für diesen Wein. Ausbau zu zwei Dritteln in burgundischen Barriques und 500 Liter Tonneaux. 12 Monate im Holz, rund 20 Prozent neu, dann Abstich für einige Monate in Edelstahl mitsamt der Hefe. Seit 2016 nehmen Fürsts die komplette Hefe aus den Fässern mit und lassen die Weine dann nochmal einen zweiten Winter liegen. Hier findet dann viel Autolyse statt, was dem Chardonnay seine wunderbare Hefewürze verleiht. Obwohl die Fürst’schen Weißburgunder schon sehr nah am Chardonnay dran sind, ist der Sprung evident, wenn man sie nebeneinander probiert. Chardonnay hat einfach noch einen Ticken mehr Spannung und Würze. Ich bin mehr als erstaunt, wie großartig sich die weißen 2023er bei Fürst zeigen. Es war kein ganz einfaches Jahr für die Burgundersorten, da war 2022 entspannter, allerdings ist 2023 spannender, rassiger, 2022 war netter. Grandiose reduktive Spannung im Duft, grüne Mandarine, grüne Aprikose, Aprikosenkerne, Zitronengras. Alles schlank und fein gehalten, alles auf dem Salz und der Kreide entlang laufend. Der Mund ist immens druckvoll, wahnsinnig viel Spannung, die Augen werden schmal. Wow, das ist nochmal eine ganze Stufe krachender als die ruhigeren 2022er, die auch superb waren. Aber diese wilde Art von 2023 ist grandios. Ein Top-Chardonnay für diesen Preis. Kristallin und präzise, das ist die Handschrift von Sebastian Fürst.