Chardonnay Astheimer 2021

Rudolf Fürst: Chardonnay Astheimer 2021

VDP

Zum Winzer

93–94
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2034
Verpackt in: 6er
3
Lobenberg: 93–94/100
Falstaff: 93/100
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay Astheimer 2021

93–94
/100

Lobenberg: Der Chardonnay stammt aus demselben Weinberg wie der Chardonnay R. Die Lage ist Astheimer Karthäuser auf hellem Muschelkalk, Rebgenetik aus dem Burgund, von Fürst selbst gepflanzt. Die älteren Reben gehen in den R und die jüngeren sind für diesen Wein. Ausbau zu zwei Dritteln in burgundischen Barriques und 500 Liter Tonneaux. 12 Monate im Holz, rund 20 Prozent neu, dann Abstich für einige Monate in Edelstahl mitsamt der Hefe. Seit 2016 nehmen Fürsts die komplette Hefe aus den Fässern mit und lassen die Weine dann nochmal einen zweiten Winter liegen. Hier findet dann viel Autolyse statt, was dem Chardonnay seine wunderbare Hefewürze verleiht. Schön definierte Nase mit hellgelber, vor Spannung berstender Frucht, Zitronenmelisse, Orangenöl, grüne Mandarine. Alles schlank und fein gehalten, alles auf dem Salz und der Kreide entlang laufend. Der Mund ist saftig und hat eine sehr feine Silhouette, die mittig durchzieht. auf würziger, heller Frucht. Vom langen Hefelager kommt hier eine immense Salzexplosion auf die Zunge, vibrierend, kreidig, zieht und spannt. Ein Top-Chardonnay für diesen Preis. Kristallin und präzise, das ist die Handschrift von Sebastian Fürst. 93-94/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

93
/100

Falstaff über: Chardonnay Astheimer

-- Falstaff: Leicht reduktiv, attraktiv definiert im Duft. Aromen von gelbem Apfel, Meyer-Zitrone, Ananas und auch ein Hauch Kreide. Am Gaumen ein Potpourri von gelber Frucht, insbesondere auch eine zitrische Komponente. Grandioser Säurebogen, salzig-mineralisch im langen Nachhall. 93/100

Mein Winzer

Rudolf Fürst

Franken ist Frankreich nicht nur phonetisch ganz nahe. Wer behauptet, dass exzellenter Pinot Noir, also Spätburgunder nur aus dem in Frankreich gelegenen Burgund stammt, hat mindestens die letzte Dekade verschlafen.

Chardonnay Astheimer 2021