Lobenberg: Der Heri-Hodie ist zu 100 Prozent Pinot Meunier, der aus einer permanenten Solera erzeugt wird. Die Champagner von Coulon haben immer rund 10 bis 15 Prozent weniger Kohlensäure, als die anderer Domaines und Maisons. Er sucht diese Textur auf verschiedenen Wegen zu erzielen, einmal über seine Solera, die bis 1995 zurückreicht. Dann über mindestens vier Jahre Lagerung auf der Hefe in der Flasche, und zwar unter Korken, also auch fein-oxidativ. Zudem werden die Champagner bei Coulon immer mindestens ein Jahr oder länger nach dem Degorgieren weitergelagert, bevor sie in den Verkauf kommen. Seine Erträge sind immer niedrig, er erntet etwas mehr mit der Absicht großen Wein zu machen als mit den teils sehr hohen Erträgen der Champagne. Der Heri-Hodie ist ein Blend aus einem Schuss der aktuellsten Ernte und rund 90 Prozent aus einer 1995 gestarteten Solera. Die Trauben stammen aus 1ers Crus der Montagne de Reims. Mit nur 3 Gramm Dosage degorgiert. Entsprechend hat er eine köstliche Reife und Rundheit, die von der Reserve kommt. Er wirkt frisch und animierend salzig auf der Zunge, hat aber schon die geschmeidige Komplexität von warmem Sommerapfel, Mirabelle, Schwarztee und Tropenhölzern wie ein angereifter Champagner. Die zwei Welten prallen zwar in diesem Champagner aufeinander, verbinden sich aber zu einem wunderbar balancierten Geschmacksbild. Ein bisschen grüne Walnuss, dann wieder frische Grapefruit. Immer hin und her zwischen Saftigkeit und Würze, kleidet den gesamten Gaumen ein mit seiner Intensität. Die Kombination aus fast nur Reserveweinen und einem kleinen Kick von dem so frischen Jahrgang 2019 ist eine eigenwillige Idee, die aber ganz grandios funktioniert. Sehr schick!