Barolo Del Comune di La Morra 2021

Roberto Voerzio: Barolo Del Comune di La Morra 2021

Zum Winzer

96–97
100
2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2045
Verpackt in: 6er OHK
9
fruchtbetont
seidig & aromatisch
voluminös & kräftig
3
Lobenberg: 96–97/100
Suckling: 95/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barolo Del Comune di La Morra 2021

96–97
/100

Lobenberg: Der Barolo La Morra ist ein recht neuer Wein bei Voerzio, ein preisliches Zugeständnis an den Markt. Der Wein soll sortimentstechnisch und preislich die Lücke schließen zwischen dem Langhe Nebbiolo und den Barolo-Einzellagen, und somit den Kunden einen Ausblick auf das Potenzial der Spitzenweine geben, bei gleichem kompromisslosen Qualitätsstreben für diesen Wein. Trotz des extremen Arbeitsaufwands und minimalsten Erträgen versucht Roberto hier einen Wein zu erzeugen, der für Endverbraucher grob um die 100 Euro liegen kann. Das ist – allein schon wegen der Zugabe von Grand Cru-Material – ein wirklich ernsthafter Versuch, einen etwas bezahlbareren Wein auf annäherndem Grand Cru-Niveau zu erzeugen. Die Trauben kommen aus den Grand Cru-Lagen La Serra, Fossati, Case Nere und Cerequio. Da gibt es jeweils 8000 Stöcke – eine recht hohe Dichte pro Hektar mit 800 Gramm bis zu einem Kilo Trauben Ertrag pro Stock, bei allen anderen Baroli des Weinguts werden gerade mal 500 Gramm Trauben pro Stock gelesen. Das bedeutet, ein Rebstock ergibt nicht mal eine Flasche Wein! Extrem krass reduziert also. Die Trauben der verschiedenen Lagen werden zusammen vergoren. Es wird mit dem gleichen akribischen An- und Ausbau wie bei allen Barolo Top-Crus von Voerzio gearbeitet. Bioweinbau, aber ohne Zertifizierung. Nur Spontanvergärung. Wie alle Weine Voerzios 100 Prozent entrappt und mindestens 15, maximal 30 Tage auf der Maische belassen. Anschließend für zwei Jahre in Burgunder Fässern aus sehr dicht-porigem Holz, das minimal getoastet wurde, ausgebaut. Es sind immer Fässer von Orion und Vicard. 20 bis 25 Prozent der Fässer sind neu, der Rest wurde maximal sechs Mal befüllt. Nach einem Jahr werden die Fässer abgezogen, gereinigt und dann reift der Wein ein weiteres Jahr in denselben Fässern. Vibrierend leuchtendes Rubinrot. Die Nase ist beinahe schrill intensiv rot-fruchtig! Knallrote Sauerkirsche, rote Pflaumen, Cranberries und Granatapfel. Schwebende rote Blüten, Minze, etwas Minzlikör, After Eight, Lakritz, Vanille, Zimt und Marzipan. Der Wein singt schon beim Riechen in klaren und höchsten Tönen von diesem genialen Jahrgang 2021! Im Mund hat dieser Barolo unendlich viel Spannung, aber auch die für den Jahrgang typische, herausragende Saftigkeit. Salzige rote Kirschfrucht mit feiner, kalkiger Mineralität. Die Tannine sind reif und fein griffig, sie spielen mit der präzisen, spannungsgeladenen Frische des Weins im Mund. Eine Vielfalt an Würze von Vanille, Zimt und Muskatnuss bleibt mit Milchschokolade auf der Zunge. Die Würze vom Holzausbau ist dieses Jahr präsenter und dichter als im Vorjahr. Langer, saftiger Nachhall. Dieser Comune di La Morra ist der Wein Voerzios, der schon früher zugänglich ist – in einem großen Jahrgang wie 2021, sollte allerdings auch er mindestens noch drei bis vier Jahre in den Keller, damit seine Säure und die intensive Tannin-Struktur vollständig und harmonisch eingebunden werden.

Jahrgangsbericht

2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.

95
/100

Suckling über: Barolo Del Comune di La Morra

-- Suckling: Overt dark fruit, fresh prunes, dark cherries, underbrush, coconut, flowers and aromatic Mediterranean herbs on the nose. Concentrated and powerful, it shows a full body, good toasty sweetness on the palate and thick, grainy, ripe, velvety tannins. Refreshing finish. Try after 2026.

Mein Winzer

Roberto Voerzio

„Der Barolo, den ich anstrebe, soll ein strenger Wein sein, komplex an der Nase und am Gaumen sehr feurig. Man soll verstehen, dass er Frucht bester Weinberge ist, geduldiger und emsiger Arbeit, großer Leidenschaft, in großer Einfachheit und mit Respekt vor der Natur.“ (Roberto Voerzio)

Barolo Del Comune di La Morra 2021