Barolo Brunate 2019

Roberto Voerzio: Barolo Brunate 2019

Limitiert

Zum Winzer

98
100
2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2047
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
strukturiert
3
Lobenberg: 98/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barolo Brunate 2019

98
/100

Lobenberg: Brunate liegt direkt neben, bzw. leicht versetzt unterhalb von La Serra, oberhalb von Cerequio, kurz hinter dem Ortsausgang von La Morra Richtung Barolo. Wie alle Lagen von Voerzio hat auch dieser Weinberg nur gut einen Hektar. Die Exposition ist Ost/ Südost. Der Weinberg liegt durchschnittlich auf ungefähr 380 Meter Höhe. Brunate gilt Kennern zusammen mit Cannubi historisch als einer der zwei besten Cru aller Barolo-Lagen der Langhe. Die Böden bestehen aus kalkhaltigem Tuffa und Mergel. Jede Pflanze, also jeder Weinstock, bringt bei Roberto Voerzio deutlich unter 300 Gramm Beeren aus maximal 5 winzigen Trauben. Nur die stocknahen 5 Trauben werden belassen und einige Zeit vor der Lese wird die untere Hälfte der Traube (mit der höheren Säure) vorsichtig weggeschnitten. Diese Ertragsreduzierung soll aber nicht die Intensität erhöhen, sondern saftige Frucht mit genialer Balance erreichen. Wahrscheinlich ist Voerzio der extremste Winzer der Welt. Bei so extremer und qualitativ auch gewünschter Ertragsreduktion ist es dauerhaft jedoch wichtig, die Stockdichte auf Zehntausend je Hektar zu erhöhen. Das erfolgt laufend, aber das wird auch noch Aufgabe der Folgegeneration bleiben. Das Durchschnittsalter der Reben in Brunate ist um die 40 Jahre. Natürlich erfolgt hier die Arbeit vom Weinberg bis zum Keller biologisch-organisch (auf Robertos Wunsch nicht zertifiziert, da das Ansehen der italienischen Zertifikate wegen diverser Undurchsichtigkeiten arg ramponiert ist). Nur Spontanvergärung. Wie alle Weine Voerzios 100 Prozent entrappt und für zwei Jahre in burgundischem, sehr dichtporigem Holz, das minimal getoastet wurde, ausgebaut. 20 bis 25 Prozent der Fässer sind neu, der Rest wurde maximal sechs Mal befüllt. Bei so geringen Erträgen und biodynamischer Weinbergsarbeit ist die Traubenreife deutlich schneller als bei Standardbetrieben, i.d.R. gibt es hier 3 Wochen Vorsprung, man erntet vor allen Kollegen oder erreicht in anders verlaufenden Jahren eine höhere Reife und Komplexität. Auch liegt bei Voerzio trotz der hohen inneren Reife die Säure immer höher. Voerzios Weine sind immer reif und extrem frisch zugleich. Brunate ist leider immer die kleinste Menge. Nicht nur bei Voerzio, sondern auch bei allen anderen, die das Glück haben ein Stück Brunate zu besitzen oder gepachtet zu haben. Brunate zeichnet sich dadurch aus, dass es eben den wahren Kompromiss, die wahre Harmonie darstellt zwischen dem kühlen Weinberg La Serra und dem warmen Cerequio. Eine absolute Kultlage, die von vielen für die größte Lage des Ortes gehalten wird. Aus dem Glas steigt ein sinnlicher Traum von Duftigkeit. Veilchen und reifen saftigen frischen Blüten. So klar, charmant und präsent. Waldbeeren und etwas Pflaume mit duftendem Waldboden im Sonnenschein, frisch gefallenem Laub. Das ist so herrlich. Die Tannine sind strukturierter als im Cerequio, und es gibt viel mehr davon, aber sie sind fein und rund poliert, man kann sie leicht kauen. Gastronomische Tannine also durch und durch. Im Mund gibt es viel Brombeere und saftige Schwarzkirsche mit einem Hauch dunkler Schokolade. Dieser Wein ist selbst im jungen Stadium – er wurde erst vor drei Monaten auf die Flasche gefüllt – schon ein phänomenales Erlebnis. Ich denke man muss trotz der Größe dieses Jahrgangs keine zehn Jahre warten. Im Gegensatz zu 2016 sind die Tannine hier saftiger. Dieser Brunate wird nach fünf bis acht Jahren schon in sein Trinkfenster kommen. 2019 hat nicht nur Größe, es ist zudem auch noch ein wundervolles Hedonismus-Jahr. 98/100

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2019 ist im Piemont wie auch in vielen anderen Regionen Europas ein magisches Jahr der Perfektion, er wird als klassischer Jahrgang hoch gelobt und im selben Zuge auch hoch bewertet. Viele Winzer vergleichen den Jahrgang mit dem Weltklasse-Ausnahme-Jahrgang 2016, besonders wegen der Tannindichte, Konzentration und Power der Weine. Den entscheidenden Unterschied zu den 2016ern macht aber die Balance der vielen dichten Tannine mit der wollüstigen Frucht, die süßer und saftiger ist als in den 2016ern. Die vibrierend frische, ausgleichende Säurestruktur der Weine sorgt für die ultimative, herausragende Balance. Der hohe Anteil an Polyphenolen bringt dabei vor allem bei Nebbiolo eine gesund leuchtende Farbe hervor, die tiefer und intensiver ist als in den Vorjahren. Im Grunde genommen haben die 2019er den Genuss-Regler lauter aufgedreht als die 2016er, sie sind eine hedonistische Version dieses klassischen Jahrgangs. Trotz all der Saftigkeit und Balance werden die Weine aber einige Zeit brauchen, um in ihr ideales Trinkfenster zu kommen, frühestens ab 2025, idealerweise ab 2028 geht’s los. Die Topweine haben das Zeug dazu, locker 20 und mehr Jahre im Keller zu reifen. Sie sind stramme, elegante Marathonläufer.

Mein Winzer

Roberto Voerzio

„Der Barolo, den ich anstrebe, soll ein strenger Wein sein, komplex an der Nase und am Gaumen sehr feurig. Man soll verstehen, dass er Frucht bester Weinberge ist, geduldiger und emsiger Arbeit, großer Leidenschaft, in großer Einfachheit und mit Respekt vor der Natur.“ (Roberto Voerzio)

Barolo Brunate 2019