Lobenberg: In der Lage Paje sind Luca Roagnas kalkhaltigste Böden. Wie in allen Roagna-Weinen sind hier 5 bis 7 Prozent Ganztrauben, also mitsamt der Stiele enthalten – das trägt im Mund zur Frische und einem niedrigeren Alkoholgehalt bei und an der Nase zum betörend duftenden Kräuter-Aroma. Luca macht alle seine Cru-Lagen-Weine gleich: relativ späte Lese, denn die vollständige phenolische Reife hat bei Roagna einen wichtigen Stellenwert, um diese unglaubliche Finesse und die geschliffenen, feinen Tannine zu erreichen. Nach der Gärung bleibt der Trester zwei weitere Monate lang im Kontakt mit dem Wein, bevor er abgezogen wird. Im Anschluss folgen 5 Jahre Ausbau, davon mindestens drei Jahre in großen Garbelotto- Holzfässern, der Rest in Beton. Bei Garbellotto reift das Holz mindestens zehn Jahre bevor es in Weinfässer verwandelt wird, dadurch ist es mild und enthält keine bitteren Aromen mehr. Luca nutzt dennoch neue Holzfässer nur für seine Weißweine. Für die Roten steht der extrem langsame Austausch des Weins mit Sauerstoff im Vordergrund. Die Fässer sind 10 cm dick, also mehr als viermal so dick wie ein Barrique, dadurch ist die Oxidation eben extrem sanft und langsam. Leuchtendes Rubinrot mit einem Hauch Orange am Rand. Was für eine schwebende, duftige Nase! Gelbe, getrocknete Blüten, auch ein Hauch Kurkuma, nasser, salzig-würziger Kalkstein, Vanille, Tonkabohne, sehr zarte Lakritz und rotes Leder auf delikater, roter Frucht. Klirrend frische rote Johannisbeeren, Hagebutte und etwas Brombeere. Eine rasante Fahrt auf der Aromen-Achterbahn! Die rauchige Mineralität mit Eiseneinschlag und Jod wird mit etwas Zeit im Glas immer monumentaler in ihrer Intensität. Dieser Wein ist so intensiv mineralisch. Das ist ein großer Chambolle-Musigny aus Barbaresco! Im Mund trifft der Wein dann soooo herrlich ultra zart und fein auf die Zunge. Saftige Erdbeeren mit aromatisch komplexen Walderdbeeren. Die Tannine tänzeln verspielt über die Zunge und bleiben dabei sanft griffig. Sie hinterlassen aromatisch und strukturell etwas rote Johannisbeere. Im Nachhall bleibt puristischer salziger Kalkstein in all seiner Präzision im Mund. Dieser Wein ist ob seiner Feinheit so schön, das ist kein mächtiges Biest, sondern ein tänzelnder, feinster Barbaresco aus einem absolut großen Jahrgang. Unendlich schön!