Lobenberg: In der Cru Lage Albesani sind die Reben nach Südwesten exponiert. Die Lage ist zwar in der Nähe von Gallina, die Weinberge berühren sich beinahe, haben aber dennoch komplett unterschiedliche Böden. Im Gegensatz zu Gallina haben wir hier weniger Kalkstein, sondern eher sandige Böden. Momentan pachtet Luca diese Lage noch, aber er hofft, sie in ein paar Jahren ebenso wie auch die Parzelle der Cru Lage Gallina kaufen zu können. Luca macht alle seine Cru-Lagen-Weine gleich: relativ späte Lese, denn die vollständige phenolische Reife hat bei Roagna einen wichtigen Stellenwert, um diese unglaubliche Finesse und die geschliffenen, feinen Tannine zu erreichen. Nach der Gärung bleibt der Trester zwei weitere Monate lang im Kontakt mit dem Wein, bevor er abgezogen wird. Im Anschluss folgen 5 Jahre Ausbau, davon mindestens drei Jahre in großen Holzfässern, der Rest in Beton. Die Nase ist komplett anders als die des ultra feinen Gallina. Tief, erdig und intensiv würzig. Eisen, frisches Blut – Luca vermutet hier auch etwas Eisen im Boden. Leder, Muskatnuss, würzige Backgewürze und erdige Aromen von Herbstwald waben dicht mit intensiver Salzigkeit aus dem Glas. Im Mund sind die Tannine viel griffiger und intensiver als die des Gallina, aber dennoch sind sie geschliffen poliert. Süße, reife Erdbeeren, Himbeeren, rote Johannisbeeren liegen vibrierend auf der ultra intensiven Steinigkeit im Mund. Die saftige Frucht nimmt die Tannine in den Schwitzkasten und überwältigt sie überlegen. Im Nachhall bleibt ein zarter Hauch Vanille und weißer Pfeffer im Mund. Das ist eine sooo schöne Aromatik, dicht und schiebend in eindrucksvoller Länge! Der Wein hat im Vergleich zum Gallina mehr von allem: Struktur, Aroma und Komplexität. Ein echtes Vergnügen! Ich weiß nicht, welchen der beiden Weine ich schöner finde, aber dieser Albesani ist auf jeden Fall der dichtere und irgendwo auch der größere Wein.