Lobenberg: Klassischer Saumagen Untergrund. Sehr reif gelesen, stabile Trauben mit dicken Schalen. Auch hier nur den Vorlaufsaft wie beim Steinacker. Kalkmergel auf Kalksteinfels. Komplett französische Klone, Dichtpflanzung, natürlich bio, spontan und offen vergoren mit fast nur entrappten Trauben. Die Erträge waren hier wirklich minimal in 2021, gerade einmal 12-13 hl/ha. Entsprechend gibt es auch gerade einmal nur eine Handvoll Barriques. Andy Rings war erst skeptisch, ob es sch in diesem Jahrgang überhaupt lohnt ein GG zu füllen, aber am Ende waren alle die diese Weine probiert haben, so dermaßen begeistert. Und so geht es auch mir. Wir haben hier deutlich mehr Intensität auf der Würze im Vergleich zu 2020, was mehr auf der Frucht lief. Reduktive Spannung und dichte Würze. Viel rote Kirsche mit dunklen Akzenten, dann kommen viel schwarzer Pfeffer und herbe Holunder mit salziger Himbeere dazu. Wenn man Rings probiert wird klar: Deutschland ist der wahre Verfolger des Burgunds, vielleicht der einzige ernsthafte Verfolger. Trotz der sehr guten Schweizer und einiger interessanter Amerikaner und Neuseeländer geht die Rote Post richtig ab in Deutschland. Stylische, kühle, dunkle Kirsche, Schlehe. Sehr, sehr intensiv, Schwarzkirsche, Holunder, Graphit, sehr dunkle Steinigkeit mit Pfeffer. Der Wein ist unglaublich saftig, kommt mit Grip und Zug daher wie 2019 und dann mit dem noch dramatischeren, kargeren Einschlag von 2013. Ein Jahr, was sich jetzt mit der Reife so wunderbar entwickelt hat und noch immer so aufregend ist. Gleichzeitig noch eleganter als letztes Jahr, aber eben mit dieser scharfen Dramatik des Jahrgangs untermauert. Der Wein tritt in den Mund und explodiert förmlich. Man bedenke: Er hat keinen Restzucker, er hat eine hohe Säure und trotzdem hat er diese wunderschön intensive Kirschsüße. Der Abgang dann Richtung Sauerkirsche. Dicht und einnehmend, auf der Zunge schmelzend und dennoch kühl und frisch. Die Rings-Brüder schließen auf zu den Großen Pinot-Erzeugern in Deutschland. 98+/100