Dr. Hermann: Riesling Wehlener Sonnenuhr Spätlese Goldkapsel 2021

Dr. Hermann: Riesling Wehlener Sonnenuhr Spätlese Goldkapsel 2021

Zum Winzer

95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
7,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2051
Verpackt in: 6er
3
Lobenberg: 95+/100
Mosel Fine Wines: 94/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Wehlener Sonnenuhr Spätlese Goldkapsel 2021

95+
/100

Lobenberg: 10.5 Säure auf 70 Gramm Restzucker, Hammer-Werte für eine Spätlese. Über einen Zufall kam Christian Hermann zu einer Parzelle in der berühmten Sonnenuhr. Die Parzelle liegt in der vierten Etage, recht weit oben. Von vorne drauf geschaut ist es links oberhalb der Sonnenuhr, die oben in der Lage prangt. Es war schon während der Ausbildung sein Traum hier mal arbeiten zu können und seit 2020 ist es nun soweit. In 2020 gab es ein Kabinett aus dem Jahr, 2021 ist es eine Spätlese geworden. Unglaublich feine Nase, Litschi, Aprikose, ganz zart, hauchfein, strahlend. Die ganze Anmutung ist luminös und hell. Im Mund kracht die zweistellige Säurestruktur natürlich ordentlich, alles zieht und spannt, immenser Zug, die Zunge rollt sich und die Augen werden schmal. Diese wahnsinnige Säurefrische gibt der Spätlese einen Extrakick. Man mag kaum glauben, dass das was man hier im Mund hat kein Kabinett ist. Der Wein verdunstet quasi im Glas in seiner hellfruchtigen Feinheit. Eine schwebende Wolke aus Aprikose und Zitronensorbet zieht sich kühl und herbsaftig durch den Mund. Aromatisch so nah am Scharzhofberg der Saar war die warme Sonnenuhr der Mittelmosel lange nicht mehr. 95+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Verkostungsnotiz
94
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Wehlener Sonnenuhr Spätlese Goldkapsel

-- Mosel Fine Wines: The 2021er Wehlener Sonnenuhr Riesling Spätlese GK was made from a mix of young and old vines with low yields from a sector with quite some quartz, from early harvested fruit at 91° Oechsle, and was fermented down to sweet levels of residual sugar (70 g/l). It offers a superbly complex and refined nose of white flowers, orange blossom, lime tree, fine spices, almond cream, and violet. The wine is superbly playful ion the palate, where fine and delicate creamy elements interplay with candied zest and spices. This is a great Spätlese in the making. 94/100

Mein Winzer

Dr. Hermann

Das Weingut Dr. Hermann in Erden entstand 1967 aus der Erbteilung des Erzeugers Joh. Jos. Christoffel Erben in Ürzig. Der Großvater, der Mediziner Dr. Christian Hermann, gründete damals sein eigenes Weingut. Heute leiten Rudi Hermann und Sohn Christian Hermann zusammen den Betrieb. Es ist aber...