Lobenberg: Auch dieser Kabinett war, wie alle anderen Weine, vom massiven Frost betroffen. D.h. der Rest hat unglaublich Gas gegeben. Sehr hoher Extrakt. In diesem Wein wird das Ganze aber natürlich durch die Restsüße des abgestoppten Gärprozesses viel besser gepuffert. Das Große Gewächs muss mit Blick auf die Zukunft betrachtet werden. Das fängt sich irgendwann. Der Kabinett kann jetzt schon zeigen was schön sein kann. Ein bunter Wiesenstrauß, auch etwas weiße Blüten, Jasmin. Dahinter mag es ein bisschen Botrytis geben. Ich erahne Botrytis in der Mango, aber so ein feiner Strauß an Früchten. Dazu diese zarte aber deutliche Mineralität. Man ist gar nicht sicher, ob es im Finale mehr Salz oder mehr Säure hat. Aber das Finale ist auf jeden Fall lang und kämpft mit der Fruchtsüße um die Vormachtstellung. Normalerweise ist der süße Kabinett eher vom Zucker dominiert. In diesem Jahr und bei diesem Wein würde ich denken, dass Säure, Salz und Mineralität gewinnen können. Und normal ist ein Kabinett mit der Auslieferung trinkfertig. Dieser Kabinett braucht einige Jahre. Das ist riesengroßer Stoff. Man glaubt es kaum. Das ist ein Kabinett ganz anderer Art. Ich habe dieses Jahr einige Kabinette gekauft, aber so schräg wie hier ist es vielleicht noch bei Schätzle in Rheinhessen aufgrund der Phenolik. Hier ist es wegen der irren Mineralität und Säure, die dem traumhaft schönen Fruchtzucker Paroli bieten. Ein Kabinett der anderen Art, aber auf jeden Fall groß. 97-98/100