Lobenberg: Wie 2015 ist die Sonnenuhr im Kabinettprädikat bei Loosen fast unschlagbar. Auch hier Einzelpfahl, über 100 Jahre wurzelechte Reben. Dieser Kabinett hat deutlich mehr Säure als das GG. Wir gehen hier sicherlich auf über 9, liegen bei über 40 Gramm Restzucker, und trotzdem schmeckt der Wein fast nicht süß. Alkohol unter 9. Der Wein ist leicht, tänzelnd, spielerisch, leichtfüßig. Und trotzdem so intensiv steinig. Total mineralisch, wie das GG aus der Wehlener Sonnenuhr auch. Mit dieser Feuersteinnote. Wow, der Wein haut rein, aber er ist nicht laut sondern so fein dabei. So unendlich raffiniert. Immer neue Spiellagen kommen hoch. Alles in europäischer Frucht, keine Botrytis, nichts Exotisches. Nur unendlich dicht in der steinigen Mineralität, in der superfeinen Frucht daneben. Und das Ganze mit großer Länge. Das ist der gekühlte, leicht Restsüße Terrassenwein, der dem Graacher Himmelreich feinherb auf keinen Fall nachsteht, sondern durchaus in dieser Köstlichkeitsliga spielt. Für viele auf Grund des höheren Zuckers sogar vorzuziehen. Auf jeden Fall ein ganz grandioser Stoff und ein besserer Kabinett, als ich ihn bei Loosen je getrunken habe. Buhlt mit Prüms Kabinett aus dem Himmelreich um die Krone an der Mosel. 97+/100