Lobenberg: Aus geringsten Erträgen, aus einer uralten Lage speziell ausgewählter wurzelechter Reben innerhalb der Sonnenuhr, alles Einzelpfahlerziehung, 100 Jahre Rebalter sind hier Standard. Selbstverständlich alles in Handarbeit. Nur spontan vergoren im Holz und Verbleib auf der Vollhefe für zwölf volle Monate.12,5% Alkohol, 7-8g Restzucker, 7g Säure. Aus der ganzen Serie der Großen Gewächse von Ernst Loosen sticht dieses Jahr wieder die Wehlener Sonnenuhr zusammen mit dem Treppchen, aber beide hinter dem Erdener Prälat, als Highlight heraus. Birnenschale in der Nase, intensive Frucht, eine Sponti-Note schwebt aber noch darüber. Der Wein kommt sehr strukturiert rüber. Die noch verschleierte Nase wird dann allerdings im Mund klarer. Ein unheimlicher Zug, Grip, pinke und gelbe Grapefruit mit leichter Süße dahinter, aber die Säure ist prägnant. Der strukturierte Zug reist Richtung Unendlichkeit mit einem langen Nachhall. Darjeeling-Tee, eine Würzigkeit, sehr zarter Estragon und Koriander, Litschi dahinter und immer wieder Zitrusfrüchte in allen Variationen. Das ganze schön eingepackt im schmelzig hohen Extrakt. Die Süße des Restzuckers ist allerdings kaum zu spüren. Die Säure ist so prägnant bei diesem moderaten Alkohol. Das Ganze mit wirklichem Grip, Kick und Länge. Es kommt nicht ganz an dieses ultraschicke Große Gewächs Sonnenuhr von Oliver Haag in diesem Jahr heran. Es ist mehr bei der puristischen Linie eines Clemens Busch, ohne ganz dessen Kraft zu erreichen. Eher auf der filigranen Seite bleibend. Wie schon letztes Jahr ist das ein wunderbares Großes Gewächs. Nicht der Jahrgangssieger und dennoch ganz groß. 97-100/100