Lobenberg: Ja wo sind wir denn hier? Wir sind wieder bei meinem Lieblings-GG von Ernie Loosen: der Wehlener Sonnenuhr. Ausdrucksstark, schönes Volumen zeigend. Sehr viel deutsche Frucht, Tee, Zitronengras, auch ein bisschen eingesprenkelte, rote und weiße Johannisbeere, sehr schöne Aromatik ausstrahlend. Auch dieser Wein über sieben Gramm Säure, etwas über sieben Gramm Restzucker, bei nur zwölf Prozent Alkohol und wahnsinnige Extrakt-Werte. Auch in der Wehlener Sonnenuhr gab es 50 Prozent Ausfall durch Frost. Dementsprechend haben die restlich verbliebenen Augen unglaublich gepowert. Der Wein hat eine Intensität und einen Druck im Mund, der lässt von dem ungemein eleganten, schicken und so unglaublich lecker trinkbaren 2016er nicht viel übrig. Nicht in der Qualität, denn da fand ich den 2016er grandios, aber in der Power, im Druck. Der haut dem Trinker erst mal richtig ins Gesicht: Hallo, wach werden! Wie beim Himmelreich GG müssen wir hier fünf, sechs oder sieben Jahre warten, aber das ist ein Wein mit einer ganz dramatischen Intensität – beide GGs liegen, was das angeht, deutlich über 2015. Das ist extremer Stoff in allen Werten. So ein Frostjahr tut ja etwas dazu, das der verbliebene Rest so verarbeiten muss. Aber super clean, keine Botrytis, extremer Geradeauslauf und diese Aromatik wie sie für Wehlen so typisch ist. Potentialwertung: 97-100/100