Bürklin Wolf: Riesling Wachenheimer Rechbächel P.C. Erste Lage 2021

Bürklin Wolf: Riesling Wachenheimer Rechbächel P.C. Erste Lage 2021

BIO

VDP

Limitiert

Zum Winzer

97–98+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2050
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 97–98+/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Wachenheimer Rechbächel P.C. Erste Lage 2021

97–98+
/100

Lobenberg: Eine Buntsandstein-Lage, Südostexposition, quasi eine Pfälzer Steillage (also mit leichter Hangneigung). 2018 war der erste Jahrgang in dem der Rechbächel als P.C. separat abgefüllt wird. Nicola Libelli (der Kellermeister) ist extrem stolz auf die Einzelabfüllung aus dieser Lage, nachdem der Wein 12 Jahre lang in den Ortswein eingeflossen war. In der Nase eine feine Reduktion über zurückhaltender, gelber Frucht, aufregende, steinige, mineralische Expressivität dazu, die eine Dominante bildet. Die Frucht beschränkt sich auf etwas Marille und Limettenschale, auch Quitte und feuchter Tabak klingen an. Dazu viel dunkle Mineralität, rauchig, kreidig, beeindruckende Tiefe schon im P.C.-Bereich. Der Mund ist immens dicht und druckvoll, aber er wird nicht fett, er bleibt geschliffen und elegant, zieht sich kräutrig-herb durch mit schönem Schub. Auch hier nur wenig Frucht und kaum Zugeständnisse an den Charme, eigentlich verflüssigter Stein, Feuerstein und Kreide, auch etwas Bauernbrotkruste, Zitrusschale, wieder Tabak, nussig, zupackend, dunkel, herb, intensiv, würzig. Wow, so viel Zug und geschliffene Präzision, zeigt eine unglaubliche Länge, mit feinherbem Grapefruit-Bitterstoff aus den festen Phenolen hintenraus, griffig und dunkel durch den Nachhall ziehend. Komplett botrytisfrei gelesen in diesem Jahr, auch ohne Trockenstress. Der Wein zeigt eine hohe Dichte und Konzentration, einen immensen mineralischen Spannungsbogen und einen zarten Schmelz, zupackende, gnadenlose Steinigkeit und stahlige, aber total reife Säurestruktur. Dramatisch intensiv, unglaublich pikant, unendlich lang. Rauch, Feuerstein, sehr eigenwillig, fast etwas mythisch wie Pechstein. Ein sehr ausdrucksstarker P.C., der mit seiner dramatischen Intensität und seinem unglaublichen Gripp deutlich in Richtung G.C.-Niveau läuft. Man mag es kaum glauben, aber der Böhlig ist tatsächlich ein klein wenig charmanter, Rechbächel ist schon ein Geschoss, eigentlich waffenscheinpflichtig. Das ist ein hochintensiver, salziger, unglaublich zupackender Riesling vom Buntsandstein, sicher der beeindruckendste Rechbächel seit langem, aber er braucht seine Zeit, um zugänglich zu werden. 97-100/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Bürklin Wolf

Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.

Riesling Wachenheimer Rechbächel P.C. Erste Lage 2021