Lobenberg: Dieser Wein kommt von Reben aus verschiedenen Lagen. U.a. aus dem Trittenheimer Altärchen und Mülheimer Sonnenlay, aber eben Lagen, die von der winzigen Größe nicht geeignet sind jeweils eine eigene Abfüllung zu machen. Das ist schon immer lustig mit Eva Clüsserath zu probieren, weil wir das bei ihrem Mann Phillip Wittmann in Rheinhessen machen. Dann kommen wir aus der rheinhessischen Fülle in die moselanische Eleganz. Und wir sind hier gleich voll in der Mosel. Wir haben hier, anders als in Rheinhessen, wieder Zitrus Aromatik. Schönen Orangenabrieb, Mandarine, pinke Grapefruit. Die klassische Mosel-Nase. Sehr traubig, fein und tänzelnd. Was 2016 von 2015 unterscheidet ist die schon vordergründig eindeutige Köstlichkeit. Der Wein ist so lecker. Die Säure ist sehr viel reifer. Nicht geringer, aber eben reif. Die Extraktsüße schafft die Balance. Aber fast nur Weinsäure, wenig Apfelsäure. Das Ganz ist total balanciert, köstlich, lang und schwingend. Dieser Riesling „vom Schiefer“ ähnelt in erstaunlicher Weise in 2016 dem Riesling SL Spätlese trocken von Thomas Haag von Schloss Lieser. Entsprechend ist der Einstiegswein von Clüsserath, schon die dritte Ebene von Lieser. Diese Intensität mit diesem Wumms. Und gleichzeitig die Feinheit und diese köstlich raffinierte Balance in 2016. Ob dieser Feinheit, ob dieser höheren Ausgewogenheit, möchte ich ihn etwas höher beurteilen als im letzten Jahr. Denn er macht einfach noch mehr Freude. Ist mehr „Everbodys Darling“ und hat trotzdem Würze und Tiefe. 94+/100