Riesling vom blauen Schiefer Fass 16 trocken 2019

Clemens Busch

Riesling vom blauen Schiefer Fass 16 trocken 2019

BIO

95–96
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2045
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
3
Lobenberg: 95–96/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling vom blauen Schiefer Fass 16 trocken 2019

95–96
/100

Lobenberg: Von mir selektiert aus den ganzen Fässern „blauer Schiefer“ von Clemens Busch. Roter Schiefer, blauer Schiefer, grauer Schiefer. In sehr warmen und üppigen Jahren ist der blaue Schiefer für mich am spannendsten, weil er mit der Kühle seiner Lage, mit dem feuchten, kalten, blauen Schiefer den Gegensatz zu den warmen Jahren bildet. Die Blauschiefer-Weine sind dann am elegantesten und am feinsten und haben den größten Oszillographen. Die Grau- und Rotschiefer-Weine sind charmanter, haben mehr Restzucker und Extrakt, kommen lieber rüber. Aber der wahre Ausdruck von Clemens Busch und seiner Art Wein zu machen findet sich in diesen Jahren im blauen Schiefer. Für mich in diesem Jahr in dem Überfass Nummer 16, das einzige Fass, das die Malo nicht durchlaufen hat und dass mit Abstand den expressivst steinig mineralischsten Ausdruck hat. Ein Extremist mit enormer Frische, Mineralität, Salz, aber balancierender verblüffend hoher Extraktsüße, ein unglaublich komplexer Extremist, mit einer wahnsinnigen Vielfalt und einem Oszillographen beginnend bei einer atemberaubenden Frische, die an 2010 erinnert und dem hohen Extrakt aus Jahren wie 2013 und auch 2010. Am anderen Ende dann ungeheure Power und die reife Frucht wie aus 2018. Die Säurewerte liegen verdammt hoch, zwischen acht und neun Gramm. Relativ geringer Restzucker von unter fünf Gramm, aber bei sehr moderatem Alkohol von um die 12 Volumenprozent. Dieses Fass kommt komplett aus sehr alten Anlagen der Großen Gewächse, direkt neben dem Fahrlay gelegen. Also potenziell ein Großes Gewächs. Ich habe dieses Fass als mit Abstand bestes aus seinen Schieferweinen ausgewählt, weil es zu 100 Prozent den Charakter von Clemens Busch repräsentiert. Nämlich unglaubliche Eleganz und gleichzeitig totale Power. Der Wein hat so unglaublich viel Druck, und dadurch, dass er keine Malo durchlaufen hat, zeigt er auch eine frische Expressivität, die ihresgleichen sucht. Das war zwar auch im eleganten Fass 10 aus dem blauen Schiefer ebenfalls in die gleiche Richtung gehend, aber Fass 16 ist dramatisch komplexer, zeigt deutlich mehr mineralische Begleittöne. Der Oszillograph ist einfach größer und am Ende auch die Power. Der Wein braucht sicherlich vier bis fünf Jahre, um sich gut zu finden. Dann wird er – obwohl er nur ein sogenannter Ortswein ist – sicherlich 30 Jahre halten. Die Nase zeigt zuallererst einmal Schiefer. Blauer, kühler, feuchter Schiefer. Daneben kommt tiefer, würziger Boskoop-Apfel, unterlegt von Koriander und salzig rüberkommendem, leicht karamellartigem Rosmarin. Quitte, Renekloden, viel gelbe Pflaume und Litschi. Aber super puristisch in diesem ganzen komplexen Spiel. Ein bisschen weiße Johannisbeere, Minze und würziger Waldmeister. Der Mund kommt zuallererst einmal knochentrocken rüber und gleichzeitig zeigt er eine wahnsinnige Extraktsüße. Dieser Oszillograph von vorne steiniger, karger, säurebeladener, kandierter Zitrusfrucht bis hintenraus diese fast süße Steinigkeit in diesem unendlichen Finale. Ich hätte das ohne weiteres für ein GG von Clemens Busch gehalten, wenn ich das Etikett auf dieser Fassprobe nicht gesehen hätte. Das ist immens, das ist phänomenal. Multikomplex zwischen Stein, Quitte, Reneklode, weißer Johannisbeere und Blumen hin- und herwandernd. Dabei den Mund zusammenziehend, die Augen werden schmal. Unglaublich intensiv und salzig-mineralisch am Ende. Aber eben auch extraktsüß. Für mehrere Minuten steht er am Gaumen. Ein extremer Powerwein von Clemens Busch und der perfekte Ausdruck seiner Art Wein zu machen. Und gleichzeitig der perfekte Ausdruck von 2019 mit dieser wahnsinnigen Spannbreite. Ich glaube, dass dieser Wein in einem sehr kühlen und feuchten Jahr wahrscheinlich nicht mein Favorit wäre, weil er dann zu karg wäre. In einem so sonnenreichen Jahr wie 2019 kommt aber dann alles dazu, was einen großen Wein ausmacht. Fast großer Stoff, für sehr überschaubares Geld. 95-96/100

Mein Winzer

Clemens Busch

Das Weingut von Clemens Busch liegt im malerischen Pünderich am Anfang der Terrassenmosel. Seit 1986 arbeiten Rita und Clemens Busch hier nach strengen Kriterien des ökologischen Weinbaus, was sie sich inzwischen auch haben zertifizieren lassen.

Riesling vom blauen Schiefer Fass 16 trocken 2019