Lobenberg: Dieser Wein kommt von einer sehr kleinen Parzelle, noch hinter Uhlen gelegen. Es gibt eigentlich immer zu wenig von diesem Wein. 2019 gibt es nur ein Stückfass von 1200 Litern, weil die Erträge durch Selektion so stark verringert werden mussten. Im unteren Bereich des Weinberges wo sich mehr Wasser im Boden sammelt gab es doch einiges an Botrytis, das komplett herausgelesen werden musste, das hat den Ertrag nochmal minimiert. Das Schiefergestein hier ist bläulich, öliger, kühler. Die Exposition ist zwar auch südlich, aber die sehr kargen, kühlen Steine und die sehr geringen Erträge machen diesen Wein so hochwertig. Eine sehr viel mineralischere und elegantere Version der Schieferterrassen. Der Wein wird nach der Ernte in ganzen Trauben kurz angequetscht, mindestens 12 Stunden auf Rappen und Schalen belassen, dann vorsichtig abgepresst. Vergärung mit Spontanhefe im großen Holzfass. Bleibt bis zur Füllung im Sommer auf der Vollhefe, nur ab und zu Batonnage. Die Nase des vom blauen Schiefer weißt, wie fast immer, eine deutlich höhere Spannung als beim Schieferterrassen auf. Diese kühleren, öligeren Böden ergeben eben dieses Plus an Struktur. Wunderbare weiße Frucht, sehr stylisch, Limettenschale, Zitronengras, Eukalyptus, dicht und konzentriert, aber immer so unglaublich fein und erfrischend. Im Mund sorgt das kühlere Gestein für eine wahnsinnige Spannung, ergibt die größere Frische, die Augen ziehen sich zusammen und die Zunge rollt sich, das ist schon intensiv und frisch ohne Ende. Der Wein ist durchaus früh zugänglich, aber kann dennoch ein Langstreckenläufer sein, weil hier die Spannung aus dem Extrakt und der schieferwürzigen Mineralik kommt. Die elegante, helle Frucht läuft über kühlen, nassen Stein. Insgesamt einfach eine sehr große Harmonie ausstrahlend. Zwei geniale Einstiegsweine bei Heymann-Löwenstein, ich persönlich finde den etwas ausdrucksstärkeren, mineralischeren vom blauen Schiefer sogar noch eine Nummer erwachsener, erhabener als die verspielten Schieferterrassen. Erhabener, somit von der reinen Klasse leicht oberhalb des perfekten Genussweines Schieferterrassen, den er dafür in der Genussfreude nicht schlagen kann. 95/100