Lobenberg: Dieser Wein kommt von einer sehr kleinen Parzelle, noch hinter Uhlen gelegen. Das Schiefergestein ist bläulich, feuchter, kühler. Die Exposition ist zwar auch südlich, aber die sehr kargen, kühlen Steine und die sehr geringen Erträge machen diesen Wein so hochwertig. Eine sehr viel mineralischere und krachendere Version der Schieferterrassen. Der Wein wird nach der Ernte in ganzen Trauben kurz angequetscht, mindestens 12 Stunden auf Rappen und Schalen belassen, dann vorsichtig abgepresst. Vergärung mit Spontanhefe im großen Holzfass. Bleibt bis zur Füllung im Sommer auf der Vollhefe, nur ab und zu Batonnage. In Jahrgängen wie 2017, in denen die Durchschnittstemperatur etwas höher liegt, kommt die Nase des vom Blauen Schiefer auch mal mit Charme wie zuvor in den Schieferterrassen. Nicht ganz so warm in der apfeligen Note. Hier auch einen Hauch von Zitrus neben der Melone, Litschi, auch ein bisschen Quitte und Gestein. Im Mund ist das zumindest ein etwas ausdrucksstärkerer Wein als der Schieferterrassen, weil er einfach viel mehr Gripp hat durch die Kühle. Die Frische und die Säure sind besser erhalten. Der Geradeauslauf ist phänomenal. Links und rechts sauber definiert. Geradeaus mit Schiefer und mit Salz. Aber ich bleibe dabei: Der Zechwein par excellence bleibt der Schieferterrassen, und Blauschiefer ist ein Zechwein plus für etwas arriviertere Genießer, denn er fordert ein bisschen mehr vom Trinker, ist anstrengender, ohne dabei wirklich zu freakig zu sein, was er manchmal in schwierigen Jahren sein kann. Aber 2016 wie 2017 haben unglaublichen Trinkfluss, sind geschmeidig und trotzdem eine Persönlichkeit. Wie gesagt, etwas wärmer als 2016, aber eigentlich auch ein würdiger Nachfolger. 94-95/100