Lobenberg: Dieser Wein kommt von einer sehr kleinen Parzelle noch hinter Uhlen gelegen. Das Schiefergestein ist bläulich, feuchter, kühler. Die Exposition ist zwar auch südlich, aber die sehr kargen, kühlen Steine und die sehr geringen Erträge machen diesen Wein so hochwertig. Eine sehr viel mineralischere und krachendere Version der Schieferterrassen. Der Wein wird nach der Ernte in ganzen Trauben kurz angequetscht, mindestens 12 Stunden auf Rappen und Schalen belassen, dann vorsichtig abgepresst. Vergärung mit Spontanhefe im großen Holzfass. Bleibt bis zur Füllung im Sommer auf der Vollhefe, nur ab und zu Batonnage. Der 2016er liegt ungefähr bei 13,5% Alkohol und etwas über 4 Gramm Restzucker. Der erste Ansatz, im Gegensatz zu den Schieferterrassen, ist im Blauen Schiefer eindeutig Stein und der Ton der Spontanvergärung. Der Wein strahlt Kühle vom feuchten Stein aus. Das gibt noch mehr Feuerstein und Extrakt-Kick. Diese Expressivität vom Terroir verschafft ihm etwas Unikathaftes. Etwas, das auch bei Materne & Schmitt, welche die Nachbarterrassen bewirtschaften, sichtbar war. Schon die Nase ist eindeutig schlanker und kühler als der Schieferterrassen. Der Mund hat gewaltigen mineralischen Druck, ohne jedoch an Charme zu verlieren. Wir haben hier viel Struktur, auch an der Phenolik der Schalen liegend, feine Bitterstoffe und gleichzeitig unheimlich exotischen Charme. Der Wein ist exotischer als die Schieferterrassen. Wir haben Biskuit, ganz süße Orange, Ananas, Mango, fast ein bisschen Pfeffer und Papaya dazu. Enorm reichhaltig und trotzdem nicht fett, nicht üppig, aber wohl voluminös. Aber nicht über den Punkt, sondern total in der Süffigkeit verbleibend. Trotzdem ein Wein, der in seinem immensen Reichtum extrem präsent ist, und der wahrscheinlich am Ende besser zu zweit als alleine geleert werden sollte. Denn wir sind hier schon so druckvoll und dicht, dass man auch leicht etwas überfordert werden kann. Trotzdem ist der Wein richtig groß. Manch Großes Gewächs wäre froh ob dieser Struktur und Üppigkeit. Im Grunde ist er der noch größere Wein als der 2015er, der allerdings viel stylischer war. Wir sind hier nur unglaublich imposant. Das kleine Monster haut einem schon in die Fresse. 95-96+/100