Lobenberg: Eine sehr besondere Lage, die ich auch vor kurzem erst besser kennenlernen durfte, dabei sitzt sie am gegenüberliegenden Moselufer des Grand Cru Gürtels der Brauneberger Juffer und Juffer-Sonnenuhr, auf der Mülheimer Seite. Dass sie weniger bekannt ist, liegt nur daran, dass sie nur wenige Hektar groß und ein Quasi-Monopol der Familie Richter ist. Die Nase ist hier etwas anders und der Wein fällt insgesamt ein bisschen aus der Reihe der klassischen Mittelmosel, denn die Südlage hat einen deutlich quarzhaltigen Boden und nur wenig Grauschiefer. Der Wein wird wie die anderen Kabinette mit klassischen, relativ niedrigen 40 Gramm Restzucker gefüllt. Hier kommen vielleicht ein klein wenig mehr Druck und Power durch als etwa in Wehlen. Wobei 2020 einfach total klassisch ist in der tänzerischen Leichtigkeit. Gleichzeitig wirkt er feinziseliert und elegant mit heller, kristalliner Frucht von floralen und kräutrigen Nuancen, auch eine leicht pfeffrige Schärfe unterlegt den Duft. Dazu auch deutliche Gesteinsnoten, die fast etwas an Kreidestaub erinnern. Im Mund ist der Elisenberger etwas großspuriger und ausladender angelegt als die puren Schiefer-Rieslinge. Der 2020er ist schlanker und klassischer in seiner Struktur, nicht so kraftvoll und dicht wie 2019, sondern verspielt und zart. Wunderbar cremige Länge mit Noten von grüner Birne und saftigem Pfirsich, ganz feines Salz darunter. Gleichzeitig behält er aber seine feine Phenolik und messerscharfe mineralische Strahlkraft und Präzision aus dieser besonderen Lage. Was für eine geniale Entdeckung! 94/100