Lobenberg: Der Gutswein kommt hauptsächlich aus zwei Lagen, Oberhäuser Kieselberg mit Tonschieferboden und Oberhäuser Felsenberg mit vulkanischem Boden. Diese beiden Lagen wurden früher auch mal separat abgefüllt, aber im Zuge des Qualitätsbestrebens bei den Gutsweinen fließen sie jetzt hier ein. Zudem kommen auch die Vorlesen aus den Ersten und den Großen Lagen dazu. Die Gutsweine bei den Toperzeugern sind einfach nicht mehr das was sie einmal waren, denn ein heutiger Gutswein würde im Vergleich einen Ortswein von vor 10 oder 15 Jahren locker wegpusten. Der Wein hat einen wunderbar leichten Alkoholgrad von 10,5%. Das ist ziemlich idealtypisch geworden dieses Jahr und man würde es so einem warmen und trockenen Jahr wie gar nicht zutrauen, dass der Wein so fein und leicht wird. Die Quadratur des Kreises, genau das was man sucht. Volle Reife, verspielter Charme und dennoch knackige Frische und Pikanz aus den Böden. Das Lesegut war total clean an der Nahe, es gab quasi keine Fäulnis. Die Frucht ist sehr europäisch in der Nase, schöner Sommerapfel, Birne, Zitronengras, Orangenzeste. Knackiger Mund, wow, ist das pikant und druckvoll, das macht richtig Freude. Das hat schon mächtig Schub aus der Fruchtreife und der pikanten Fruchtsäure, immenser Zug, dann kommt das Salz vom Schiefer und die Power aus den Vulkanböden hinzu. Archetypisch Nahe und wie immer eigentlich schon eine Klasse über der Gutswein Kategorie mit dieser Griffigkeit und Mineralität im Nachhall. Dieser Gutswein ist die Verkörperung der perfekten Balance, die 2020 genau wie 2019 oder vielleicht sogar noch besser erreicht wurde. Satter Fruchtschub, Charme aus der Reife, so viel pikante Mineralität und brillante Säure, alles da. Immer einer der genialsten Gutsweine. 93/100